Zeit der Weimarer Republik 1919-1933

Klaus A.E. Weber

 

In 51 Kriegsmonaten hatte der Erste Weltkrieg (1914-1918) insgesamt schätzungsweise 15 Millionen Menschen das Leben gekostet.

Millionen deutscher Soldaten waren gefallen oder auf Grund anderer Kriegsumstände verstorben, worunter sich auch 20 Hellentaler Soldaten befanden.

Daher zählen zu den „Relikten“ des Ersten Weltkrieges auch eine Vielzahl von Kriegsgräberstätten und Ehrenmalen.

Neun Monate nach Kriegsende gab sich das Deutsche Reich mit der in Weimar am 31. Juli 1919 beschlossenen und am 14. August 1919 verkündeten Reichsverfassung eine demokratische Verfassung.

Die „Weimarer Verfassung“ war die erste parlamentarisch-demokratische Verfassung Deutschlands, mit der sich das Deutsche Reich als parlamentarische Republik konstituierte.

Orientierende Hinweise zu Wahlergebnissen während der „Weimarer Republik“ - Wahlen 1924-1933 und Aufstieg der Nationalsozialisten - im Kreis Holzminden und insbesondere in der Gemeinde Hellental sind bei BÖKE zu finden.[4]

 

Schüler*innen in Hellental 1926

© Historisches Museum Hellental

 

Gedenken der Hellentaler Männer als Soldaten im Ersten Weltkrieg

Über die Teilnahme von Hellentaler Männern als Soldaten im Ersten Weltkrieg gibt

  • zum einen das Ehrenmal, 1922 in der "Weimarer Republik" hergestellt aus einem großen Solling-Buntsandsteinblock [3], in Hellental öffentlich namentlich Auskunft,
  • zum anderen eine erhaltene kartonierte „Ehrentafel Hellental“.[1]

Eingemeißelt in eine Steinplatte des Hellentaler Gedenksteins - im Dorf auch „Kriegerdenkmal“ genannt - an der Ecke Sollingstraße/Hauptstraße sind auf einer Seite die Familiennamen, Vornamen und der Tag des Sterbens von 20 im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aufgelistet.

 

Die „gute alte Zeit“ bis um 1926

Kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges umfasste das aus der zweiten Siedlungsphase hervorgegangene Kapelldorf Hellental etwa 450 Einwohner (1920).

Es unterstand bereits seit 1825 dem Amtsgerichtsbezirk Stadtoldendorf.

Im Dorf gab es eine Posthilfsstelle mit Telefon und Unfallmeldedienst.

Die nächste Bahnstation mit Güterabfertigung war in Stadtoldendorf (seit 1865).

Es existierten zwei Gesangvereine, zum einen den Männergesangverein „Einigkeit“, unter dem Vorsitzenden Otto Gehrmann I, zum anderen den Männergesangverein unter dem Vorsitzenden Friedrich Bönig.

Die damalige Freiwillige Feuerwehr Hellental wurde von dem Zugführer Wilhelm Eikenberg II befehligt.

Die Haushaltsvorstände in dieser Zeit (um 1920) sind in der folgenden Tabelle verzeichnet.

 

Hellental 1928

© Historisches Museum Hellental

 

Um 1920 hatten folgende Personen eine besondere öffentliche, funktionstragende Rolle im Kapellendorf Hellental inne:

 

Gemeindevorsteher:

Otto Gehrmann I

Stellvertreter:

Georg Sturm

 

Gemeindeeinnehmer:

Karl Brackmann III

 

Schiedsmann:

Otto Timmermann

 

Standesbeamter:

Otto Gehrmann I

Stellvertreter:

Otto Timmermann

 

Lehrer:

Ewald Hogrefe

Hermann Schwanebeck

 

Fleisch- und Trichinenbeschauer:

Karl Eikenberg

 

Mühle:

Heinrich Seitz

Konsumverein:

Zweigstelle von Holzminden

 

Kolonialwarengeschäft:

Georg Sturm

 

Gastwirtschaften:

Karl Timmermann

Georg Timmermann

 

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[1] Eine Originalausfertigung der „Ehrentafel 1914-1918“ befand sich im Privatbesitz von Jutta Graßhoff, Hellental.

[3] 1922 abgenommener Teil eines großen Buntsandstein-Findlings im Schießhäuser Tal, 1,5 km oberhalb des Pippings im Solling (Ditmar Fischer in: TAH vom 09. Januar 2016, S. 14 / TAH, 21. Januar 2016, S. 15).

[4] BÖKE 2005, S. 45-72. Die von BÖKE [2005, S. 66 f.] veröffentlichte tabellarische Darstellung der gemeindlichen Wahlergebnisse bezieht sich allerdings ausschließlich auf die im Täglichen Anzeiger Holzminden (TAH) wiedergegebenen Wahlergebnisse: Landtagswahl 1924 und 1927, Reichstagswahl 1924, Reichspräsidentenwahl 1925.