Alte Hausstellen & Höfe │Hudewirtschaft & Ackerbau │ Hand- & Spanndienste │ Der Zehnte
Klaus A.E. Weber
16. Jahrhundert
Im letzten Drittel des 16. Jahrhundert (um 1580) gab es im Bauerndorf Heinade 13 Ackerleute, 11 Köter und 2 Brinksitzer oder Kleinköter.[29]
17. Jahrhundert
Als "arthafteigen und pfluggängige Ländereyen" wurden 1607 für Heinade insgesamt 16 Morgen sowie 50 Morgen „Hudecämpe“ mit ihren Besitzern ausgewiesen.[27]
Besitzer von „Ländereyen“ um 1607
ELSMÜLLER, Wilhelm
3 ½ Morgen
THEWES, Hans
1 Morgen
THEWES, Heinrich
2 Morgen
ELSMÜLLER, Gericke
½ Morgen
TAPPEN, Jürgen
2 Morgen
STROHMEYER, Hans
½ Morgen
ENGELKE, Heinrich, sonst Münch
½ Morgen
TAKEN, Hans
1 Morgen
KÖKE, Heinrich zu Merxhausen
1 Morgen
HENCKEN, Heinrich
½ Morgen
FLÖRICKEN, Henning oder SCHAPER, Vit zu Denkiehausen
1 ½ Morgen
ENGELKEN, Adam
2 Morgen
Besitzer von „Hudecämpen“ um 1607
ELSMÜLLER, Wilhelm
FLÖRCKEN, Hans
SPECHT, Joachim
SPECHT, Hans
FALCKEN, Hermann
SPECHT, Adam
THEWES, Heinrich
JASPER, Heinrich
SCHOPPE, Heinrich
SCHÖRTZEBERG, Hans
WARERMANN, Andreas
ENGELKEN, Heinrich
FORMEN, Hans
TAKEN, Hans
ENGELKEN, Adam
LINDTHOFT, Tönie
SCHMIED, Tonies
Von den durch die Kopfsteuerbeschreibung von 1678 in Heynade erfassten Einwohnern (älter als 12 Jahre) waren 86 steuerpflichtige Personen.
Die Steuer aus Heinade betrug insgesamt 26 Taler (Th) und 30 Mariengroschen (Mg).[28]
Von der „Kopfsteuer“ 1678 in Heinade erfasste Bauern (Ackerleute, Halbspänner und Großköter):
Ackerleute
-
Hinrich MÜLLER - 1 Th
-
Frau - 18 Mg
-
Mittelknecht - 24 Mg
-
2 Jungen - je 9 Mg
-
Magd - 9 Mg
-
Stiefmutter uff der Leibzucht - 6 Mg
-
Hanß BREHMER - 1 Th
-
Frau - 18 Mg
-
Junge - 9 Mg
-
Vater - 12 M
-
Mutter, Leibzüchter - 6 Mg
Halbspänner
-
Christoff BERCKMEYER - 18 Mg
-
Frau - 9 Mg
-
Sohn - 6 Mg
-
Tochter - 6 Mg
-
Johann SPEGT - 18 Mg
-
Frau - 9 Mg
-
Sohn - 6 Mg
-
Tochter - 6 Mg
-
Holzknecht - 18 Mg
-
Magd - 6 Mg
-
Bestian BREMER - 18 Mg
-
Frau - 9 Mg
-
Vater - 12 Mg
-
Mutter, Leibzüchter - 6 Mg
-
Hanß SPEGT - 18 Mg
-
Frau - 9 Mg
-
Ackerjunge - 9 Mg
-
Magd - 9 Mg
-
Mutter uff der Leibzucht - 6 Mg
-
Hinrich TEWEß - 18 Mg
-
Frau - 9 Mg
-
Sohn - 6 Mg
-
Tochter - 6 Mg
-
Tobiaß SPEGT - 18 Mg
-
Frau - 9 Mg
-
Mittelknecht - 24 Mg
-
Schwester - 6 Mg
-
Curdt TACKEN - 18 Mg
-
Frau - 9 Mg
-
2 Söhne - je 6 Mg
-
Hinrich SPEGT - 18 Mg
-
Frau - 9 Mg
-
Curdt ENGELKEN - 18 Mg
-
Frau - 9 Mg
-
Ackerjunge - 9 Mg
-
Magd - 9 Mg
-
Stiefmutter, Leibzüchterin - 3 Mg
-
Hanß SCHMIDTMANß, ist wüeste - 0
Großköter
-
Hinrich SCHOPPEN, Krüger, hat geringe Sellung - 1 Th
-
Frau - 12 Mg
-
Sohn - 6 Mg
-
2 Töchter - je 6 Mg
-
Albert SCHMIDTMAN, Leinweber - 1 Th
-
Frau - 12 Mg
-
2 Söhne - je 6 Mg
-
Tönnieß OBERG - 18 Mg
-
Frau - 9 Mg
-
Hanß SCHÜTZEBERG, Schmied, hat fast keine Arbeit - 27 Mg
-
Frau - 12 Mg
-
2 Söhne - je 6 Mg
-
Hanß FROMME, Schmied - 1 Th
-
Frau - 12 Mg
-
Tochter - 6 Mg
-
Junge - 6 Mg
Von der „Kopfsteuer“ 1678 in Heinade erfasste Kleinköter
-
Hinrich SCHOPPEN junior - 9 Mg
-
Frau - 4 ½ Mg
-
Hinrich MÜNCH - 9 Mg
-
Frau - 4 ½ Mg
-
Hanß STROHMEYERß RELICTA - 4 ½ Mg
-
Sohn - 4 ½ Mg
-
Tochter - 4 ½ Mg
-
Hanß REHSEN, ist wüeste
-
Hanß ENGELBRECHT - 9 Mg
-
Frau - 4 ½ Mg
-
2 Töchter - je 4 ½ Mg
-
Kuhhirt - 12 Mg
-
Frau - 6 Mg
-
Schweinehirt - 12 Mg
-
Frau - 6 Mg
Während des Dreißigjährigen Krieges (1637) wies Heinade insgesamt 24 Hausstellen auf, davon 2 Ackerleute mit 100-120 Morgen Ackerland, 11 Halbspänner mit ca. 50 Morgen Ackerland, 5 Großköter mit ca. 40 Morgen Ackerland und 6 Kleinköter.
Etwa 40 Jahre später, im Jahr der Kopfsteuerbeschreibung von 1678, gab es in Heinade 2 Ackerleute, 10 Halbspänner, davon 1 Hof wüst, 5 Groß- und 5 Kleinköter.
18. Jahrhundert
Um 1756 war von Leutnant Gideon F. Pape eine Flurkarte erstellt worden.
Heinade wies damals mit 34 Haustellen gegenüber 1637 einige neu gegründete Stellen auf:
2 Ackerhöfe, 10 Halbmeier, 7 Groß- und 4 Kleinköter.
Zudem wurden noch 11 Kirchhöfer oder Brinksitzer (landlos) angegeben.
Heinade hatte um diese Zeit nach HAHNE schätzungsweise 240-250 Einwohner (davon 120 Erwachsene).
In Heinade lebten um 1793 bereits 299 Einwohner, davon 2 Ackerhöfe, 10 Halbspänner, 9 Kothöfe sowie 18 Brinksitzer und Anbauer.
Gut 110 Jahre später (1905) waren es bereits 621 Einwohner.[30]
Die gemeindliche Pferdehude lag 1756 in der "Fürstlich Propern Holzung im Sollinge", namentlich in der „Köhlerplacke“, hinauf nach der „Kegelkuhle“ bis an die „dicke Buche“.
Die Jahreskosten der Pferdehude betrugen 1 Taler und 4 Groschen, wovon der Förster 9 Groschen erhielt und der Bauermeister 9 Groschen für das Einsammeln des Geldes und als Botenlohn.[33]
Auf Grund der schlechten Weidenverhältnisse und da es keine „Kälberweide“ in Heinade gab, waren diejenigen, die ein Kalb aufziehen wollten und keinen Grasgarten besaßen, darauf angewiesen, das Kalb nach Merxhausen in die Weide zu bringen.[42]
Die Schäferei war an den Halbmeier Christian Brömer (Ackermann Christian Ludwig Bremer?), Ass.-№ 9, für 5 Taler verpachtet gewesen, wobei der Ort 200 Schafe halten konnte.[34]
Die Grundstücke (Ackerflächen), Bauern- und Höfeklassen in Heinade um 1756 und 1844 sind in den folgenden beiden Tabellen dargestellt.
Liegenschaften, Bauern- & Höfeklassen um 1756 [40]
Ass.-№ / Name, Vorname - Bauernklasse
1 BEHRENS, Johann Daniel - Ackermann
2 SCHOPPE, Johann Heinrich - Brinksitzer
3 BERCKEMEYER, Frantz - Brinksitzer
4 HENTZE, Johann Christoph - Halbmeier
5 KUMMELEHN, Wilhelm - Halbmeier
6 BRÖMER, Conrad - Halbmeier
7 Julius Kulemanns Rel. - Brinksitzer
8 SPECHT, Christoph - Halbmeier
9 H. Jürgen BRÖMERs Erben - Halbmeier
10 BECKER, Frantz Jochen - Brinksitzer
11 DÖRGER, Franz Jochen - Kleinköter
12 VORWOLD, Johann Arned - Brinksitzer
13 ROSE, Christian - Halbmeier
14 SPECHT, Hans Jürgen - Brinksitzer
15 SPECHT, Hans Jochen - Halbmeier
16 TEIVES, Wilhelm - Brinksitzer
17 SCHOPPE, Johann - Großköter
18 OPPERMANN, Sander - Großköter
19 KULEMANN, Johann - Kleinköter
20 DÖRGER, Conrad - Großköter
21 FROME, Hans Heinrich - Großköter
22 (?)
23 BRÖMER, Johann Jürgen
24 STROMEIER, Hans Heinrich - Kleinköter
25 BLUME, Hans Heinrich - Kleinköter
26 WEIVES, Jochen - Brinksitzer
27 SIEVERT, Hilmer - Brinksitzer
31 TACKE, Johann Jürgen - Halbmeier
32 SPECHT, Hoh. Heinrich - Halbmeier
33 OBERG, Wilhelm - Großköter
34 SCHOPPE, Wilhelm - Großköter
35 SIEVERS, Hans Jürgen - Brinksitzer
36 TEIWES, Heinrich Jürgen - Halbmeier
Liegenschaften, Bauern- & Höfeklassen, Ackerflächen um 1844 [41]
Ass.-№ / Bauernklasse - Name, Vorname - Morgen Ackerfläche
1 Vollmeier - HESSE, Heinrich - 78,67
2 Brinksitzer - BÜNGENER, Christian - 1,25
3 Brinksitzer - FROHME, Wilhelm - 1,5
4 Halbmeier - OBERG, Heinrich - 19,125
5 Halbmeier - SPECHT, Karl sen. - 49,75
6 Halbmeier - BREMER, Wilhelm - 27
7 Brinksitzer - SPECHT, Christian - 1,83
8 Halbmeier - SPECHT, Carl jun. - 40,75
9 Halbmeier - REUTER, Friedrich - 44,75
9 Kleinköter - SCHOPPE, Anton - 7,67
10 Brinksitzer - RÄCKER, Wilhelm - 1,33
11 Kleinköter - HESSE, Friedrich - 2,33
12 Brinksitzer - TEIWES, Heinrich - 1,17
13 Halbmeier - REUTER, Carl - 54,33
14 Brinksitzer - SPECHT, Friedrich - 1,00
15 Halbmeier - SPECHT, Friedrich - 37,67
16 Brinksitzer - BRÜNIG, Friedrich - 1,17
17 Großköter - SCHOPPE, Carl - 14,33
18 Großköter - FROHME, Heinrich - 21
19 Kleinköter - WIELERT, Heinrich - 6,08
20 Großköter - LEMKE, Carl - 18,67
21 Großköter - HEINEMEYER, Wilhelm - 8,67
22 Brinksitzer - TACKE, Heinrich - 1,5
23 Vollmeier - REUTER, Heinrich - 50
24 Kleinköter - HANSMANN, Heinrich - 7,67
25 Kleinköter - FLOTHO, Ludwig - 12,5
27 Brinksitzer - APPEL, Friedrich - 1,17
31 Halbmeier - SCHOPPE, Friedrich - 35
32 Halbmeier - DÖRRIES, Ernst - 29,17
33 Großköter - OBERG, Wilhelm - 33,75
34 Großköter - OBERG, Carl - 28,67
…
36 Halbmeier - REUTER, Carl - 29,25
…
39 Anbauer - BRETTHAUSER, Christian - 1,08
…
43 Anbauer - BONHAGE, Christian - 1,5
Häusling - GEREKE, Carl - 0,33
Häusling - RAWISCH, Heinrich - 0,33
Um 1756 wurde im Dorf Heinade folgender Viehbestand gehalten:
62 Pferde, 2 Fohlen, 1 Esel, 52 Kühe (kein Kalb), 8 Rinder, 31 Schweine, 1 Bulle, 1 Eber.
Selbst die Vollmeierhöfe besaßen nur 4-6 Pferde, 4-5 Kühe, 1-2 Rinder und nur 2 Schweine.[42]
Die abzuleistenden Frondienste waren eine besondere Belastung für die bäuerliche Heinader Dorfbevölkerung.
Nach HAHNE [39] hatte ein Vollmeier (Meyere) 37 Tage Spanndienste (mit 2 Pferden, Gerät und Verpflegung für Mensch und Tier) zu leisten und ein Halbmeier 18 ½ Tage.
Ein Großköter leistete 44 ½ Tage Handdienste, ein Kleinköter 22 ¼ Tage und ein Brinksitzer 11 1/8 Tage.
Insgesamt waren 252 ½ Tage Spanndienste und 467 ¼ Tage Handdienste durch Heinade zu erbringen.
Insgesamt gesehen, war zur Mitte des 18. Jahrhunderts die Belastung der Dorfbewohner in Heinade durch Frondienst und Steuerabgaben im Vergleich zur geringen Ernte und zum wenigen Viehbestand enorm hoch gewesen.
Aus der Zeit um 1756-1784 liegt ein Gesuch des Schulmeisters Müller vor, Johann Heinrich Schoppes u.a. um Übertragung einiger Gartenplätze.[2]
19. Jahrhundert
1863 gab es in Heinade 2 Ackerhöfe, 10 Halbspännerhöfe, 9 Kothöfe sowie 40 Brinksitzer-und Anbauerwesen.[31]
Die Fläche des Ackerlandes (ohne Wiesen und Rottland) betrug 1756 insgesamt 454,5 Morgen, knapp 90 Jahre später (1844) insgesamt 688,5 Morgen (+ 234 Morgen). Damals wurde der Ackerbau noch nach der Dreifelderwirtschaft betrieben.[32]
Heinade wies in jener Zeit zudem 300,5 Morgen Wiesen auf, worunter 8,25 Morgen Grummetwiesen waren, sowie 468 Morgen schlechte Weiden.
Die Hudekämpe („Hudecämpe“ = Viehweide), über die jeder verfügte und mit seinem eigenen Vieh betrieb, umfasste 468 Morgen.
Auf dem Felde herrschte Stoppelweide vor, da nur wenig Ackerland in der Brache liegen blieb.
Die Heinader Dorfbewohner verfügten nicht über eine Anger- oder Holzweide.
In der Merxhäuser Forst im Solling (im „Höckschen Holze“ in der Pilgrimsbreite) besaß das Dorf seine „Kusselweide“ für das Flechten von Körben.
Insbesondere der Kornzehnte belastete die Heinader Dorfbewohner sehr; er wurde schließlich 1844 abgelöst (in Bargeld).
Die Ablösesumme betrug insgesamt 5.908 Taler, 14 Groschen, 4 Pfennige und wurde nach der Größe der Ackerfläche berechnet (ca. 8 Taler, 10 Groschen pro Morgen).
Der höchste Ablösebetrag lag bei 687 Talern, 3 Groschen und 10 Pfenninge, der niedrigste bei 1 Taler, 6 Groschen und 4 Pfennigen.
Erst ab 1884 konnte das Kirchgeld in Höhe von 694,62 Mark ebenfalls in Form von Bargeld abgelöst werden.
20 Hausbesitzer entrichteten zwischen 12,59 und 109,96 Mark.[43]
Noch heute erinnern einige Flurnamen an die ehemalige Bedeutung alter bäuerlicher Nutzungsflächen in und um Heinade [33]:
- „Trift“ - auf Weg nach Pilgrim, hier wurde das Vieh auf die Weide getrieben
- „Pottmarkt“ - Milchstelle, hier wurden früher die Kühe gemolken, die von den Weiden hierher getrieben wurden
- „Breite“
- „Feldhabe“
- „Farkensiek“ - hier wurden Schweine gehütet
- „Uilenwinkel“ - vor dem Solling
- „Pastorenweide“ - vor dem Solling
- die Weide - vor dem Solling
- „Höcksche Holz“ - vor dem Solling
- „Pilgrims Grund“ - ehemaliger Glashüttenstandort, zählt seit 1970 zur Gemeinde Heinade
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[1] Die von HAHNE 1972 erstellte, 36 Seiten umfassende „Ortschronik Heinade“ weist kein hinreichendes Literaturverzeichnis auf, so dass eine Überprüfung der Quellen möglich gewesen war.
[2] NLA WO, 58 Alt, Nr. 1643.
[27] HAHNE 1972, Anhang, S. 42 f.
[29] KLEINAU 1967, S. 266.
[30] HAHNE 1972, S. 8; KLEINAU 1967, S. 266; STEINACKER 1907, S. 175.
[31] LAMBRECHT 1863, S. 702.
[32] HAHNE 1972, S. 16.
[33] HAHNE 1972, S. 16 ff.
[34] HAHNE 1972, S. 10-11.
[38] HAHNE 1972, S. 13.
[39] HAHNE 1972, S. 15.
[40] HAHNE 1972, S. 12.
[41] HAHNE 1972, S. 18 f.
[42] HAHNE 1972, S. 11f.
[43] HAHNE 1972, S. 18ff.