Heinade im Dreißigjährigen Krieg (1625-1627)

Klaus A.E. Weber

 

"Dorf hier ganz ruiniert und devastieret" - Schweres Dorfschicksal am Sollingrand

Im Zeitraum 1625-1627 blieben letztlich kein Dorf und keine Stadt der Sollingregion vom verheerenden Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und seinen vielfältigen Folgen verschont.

Das Sollingranddorf Heinade war hiervon besonders schwer betroffen gewesen.

Über das Schicksal des Sollingranddorfes berichtet RAULS in seiner „Deenser Ortschronik“[20].

Das von Deensen aus pastoral-kirchlich betreutem Dorf Heinade hatte 1624 durch den Amtmann Conrad Schoppe ein neues Kirchengebäude erhalten, kurz bevor der Feldherr Generalleutnant Johann Tserclaes Graf von Tilly (1559-1632) mit seinen kaiserlichen Truppen der „katholischen Liga“ eingefallen war.

Die kriegsbedingten Schäden an der Kirche konnten von der mittellos gewordenen dörflichen Gemeinde nicht repariert werden.

Am Ende des Dreißigjährigen Krieges, 1648, schrieb der Deensenser Pastor Stachius über Heinade[21]:

"Weil das Dorf hier ganz ruiniert und devastieret [22], die Leute teils verstorben, teils an den betrübten Bettelstab geraten und noch im Elend [23] herumwallen gehen, und deren Häuser wüste stehen, teils schon gar heruntergefallen sind, die übrigen noch wenigen im Dorfe vorhandenen Leute ihren Acker wegen vielfältiger Pressuren [24] selber nicht bauen können, also bleibet solche Kirchenländerei öde und wüste liegen, träget Diesteln und Dornen, Hasen und Füchse, wie sie denn des mehren Teils mit Büschen und Braken wiederum bewachsen, also daß, wer sie hiernächst wieder zu gebrauchen gedenkt, der sie von neuem wieder ausroden muß."

Nach der Landesbeschreibung von 1685 lagen in Heinade zwei Höfe wüst, ein Halbspänner- und ein Kleinkothof.[25]

Der gegenüber der Kirche in Deensen opferwillige Heinrich Henze aus Heinade schenkte ihr in den 1680er Jahren eine Wiese vor dem Holzberg beim Jungmannbach.[26]

 

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[20] RAULS 1983, S. 99 f.

[21] zit. in RAULS 1983, S. 100.

[22] verwüstet.

[23] in der Fremde.

[24] Bedrückungen.

[25] RAULS 1983, S. 104, 295.

[26] RAULS 1983, S. 105.