Braunschweigische General-Landes-Vermessung 1746-1783

Klaus A.E. Weber

 

Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hielt es auch das Herzogtum Braunschweig für erforderlich, sein Hoheitsgebiet lückenlos zu vermessen und in topographischen Karten darzustellen.[5]

Die braunschweigische General-Landes-Vermessung erfolgte in den Jahren 1746-1783, die zusammen mit ergänzenden Aufnahmen in die 1769 - 1775 gezeichnete Topographische Übersichtskarte des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel im Maßstab 1 : 42 O0O einfloss („Gerlachsche Karte“).[6]

 

Auszug "Hellenthal"

Braunschweigische General-Landes-Vermessung 1792 [3]

 

Grundherr sämtlicher Hellentaler Grundstücke war im 18. Jahrhundert alleinig das Amt Allersheim („AA“).

Erst um 1792 wurde, neben dem gesamten Talbereich, auch das Dorf Hellental topografisch vom Land Braunschweig aufgenommen.

Wie die Vermessungskarte "Grundrißs des Dorfes Hellenthal" von 1792 ausweist [1][4], gab es zum Ende des 18. Jahrhunderts in Hellental insgesamt 39 Hausstellen mit mindestens 124 Bewohner*innen, die Garten- und Wiesenland von durchschnittlich je 2 - 3 Morgen besaßen.

Das alte bäuerliche Nachbardorf Merxhausen am nördlichen Sollingrand wies vergleichsweise 1793 die dreifache Einwohnerzahl auf, nämlich 373 Einwohner.

 

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"Grundrißs des Dorfes Hellenthal, nebst den dazu gehörigen Grundstücken

im Fürstl. Amte Allersheim im Sollinge belegen.

Vermessen 1792 von J. C. Haarmann. Copirt 1825 ..."

NLA WO, 2 Alt Nr. 11 104 / K 3344

 

Die Summe aller Hellentaler Grundstücke [1][4], wie

  • Hausstellen
  • Hofräume
  • Gärten
  • Wiesen

betrug 1792 insgesamt

  • 107 Morgen
  • 146 Ruten (Quadratruten)
  • 15 Fuß.

 

Die Gärten der Hellentaler Dorfbewohner lagen zumeist unmittelbar am Haus (hinter dem Haus), die Wiesen teils am Buchberge („Buchholz) oder im Hülsebruche.[4]

Im Rahmen der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgeschlossenen Agrarreformen mit Gemeinheitsteilung erfolgte im Hellental jedoch keine Generalteilung mit Separation.[2]

Wie aus der Vermessung des Dorfes und dem daraus erstellten großformatigen, detailliert erstellten und handkolorierten "Grundriß des Dorfes Hellenthal" von 1792 hervorgeht, bestanden zum Ausklang des 18. Jahrhunderts in Hellental insgesamt 38 erfasste Gebäude mit 39 Hausstellen (128 Ruten).

Die Hausstellenbesitzer verfügten durchschnittlich über

  • ca. ½ - 3 Morgen Gartenland

  • ca. 1 - 3½ Morgen Wiesenland

bei einer Gesamtfläche von 107 Morgen und 146 Ruten Grundstücken nach dem Vermessungsregister.

Meist lagen

  • die Gärten unmittelbar am Wohnhaus oder teils am Kleinen Hellentaler Berg

  • die Wiesen hingegen teils am „Buchberge“ (Buchholz), teils im Hülsebruch.

Die Summe der Flächen aller Hausstellen, Gärten und Wiesen (Liegenschaften) betrug insgesamt 107 Morgen, 140 Ruten und 15 Fuß.

Weitere Anbauten folgten dann 1793-1798.

Die staatlich geförderte, siedlungstypische Anlage des Hellentaler Oberdorfes lässt noch heute nachvollziehbar erkennen, dass bei der neuzeitlichen Dorfgründung und staatlich geförderten Neubesiedlung weitgehend planmäßig vorgegangen wurde.

 

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[1] NLA WO, K 3344.

[2] KLEINAU 1967, S. 268.

[3] KRAATZ 1975.

[4] TACKE 1943, S. 138-139.

[5] GROTHENN 1994, S. 5.

[6] GROTHENN 1994, S. 8.