"Einhäuser erbaulichen Inhalts" in Heinade

17.-19. Jahrhundert

In der Abhandlung von REIN [1987] über Dielentore von Bauernhäusern und Ackerbürgerhäusern im Landkreis Holzminden wird im Kapitel über „schlichte Säulenschäfen über grobem Fuss und ohne Säulenkopf“ für Heinade mit der Haus-Ass.-№ 13 von 1776 (Schaftvorlage) ein nicht mehr erhaltenes Tor erwähnt.

Desweiteren werden aber auch im Raum Heinade vereinzelte Häuser mit „vorgesetzten und unten abgewellten Torständern ohne Säulen“ benannt.[1]

Von STEINACKER [1907] wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Heinade insgesamt

  • 12 Einhäuser vom Typus I beschrieben (1700-1825)
  • 1 Haus vom Typus II und III (1822, 1821)
  • 2 Häuser vom Typus IV (1802)
  • 2 Häuser vom Typus V. 1883

zudem 17 Hausinschriften verzeichnet (datiert 1681-1849), „sämtlich erbaulichen Inhalts“.

 

STEINACKER [1907] zitiert hierzu ein charakteristisches Beispiel:

Zur Herberge soll dies Haus und nicht zur Heimat dienen,

Weil unser Vaterland des Himmels Wohnung ist.

Lass in der Herberge hie, Gott, unsere Blätter grünen,

Bis wir dorthin gelangen, da wo du selber bist.

Johann Jurgen Braemer. Sophie Eleonore Coss.

Anno 1777 den 12. Juni.

 

Einhäuser & deren Typus (I-V) in Heinade[2]

  • Ass.-№
  • Datierung
  • Beschreibung

 

Typus I (1700-1825)

31

1700

Leibzucht; kleiner Bau mit Däle ganz links

34

1747

Giebelvorkragung mit gerundetem Füllholz und Fase an der Schwelle

8

1747

Oberstock und Giebel ebenso vorgekragt, Torständer in entsprechender  Höhe und gleicher Art abprofiliert

13

1776

Vorkragung des Oberstocks ebenso, Torständer mit Schaftvorlage und Stern, Versenkungskante mit Wellenkerben, Kröppelwalm

36

1780

Schwelle scharfkantig, Torständer wie Ass№ 8, an den Zwickelbändern Verzierung

26

1800

Oberstock und Giebel leicht vorgekragt über Karniesprofil, das auch an den unten abgewellten Torständern herabgeführt ist, Kröppelwalm

6

1801

Pfarrscheune, früher bewohnt; Vorkrankung ebenso, an den Zwickelbändern schwarz auf rot gemalter Stern

11

1825

ähnlich vorgesetzt wie Ass№ 6

4

1825

ähnlich vorgesetzt wie Ass№ 6, an den Zwickelstreben schwarzes sprengendes Pferd, Kröppelwalm

 

Typus II

24

1822

die Vorkragung von Oberstock und Giebel über Karniesprofil auch rückwärts, Kröppelwalm

 

Typus III

31

1821

Haupthaus – Übergangsbeispiel

 

Typus IV

22

?                                 

9

1802

mit Doppelpofil unter der Vorkragung im Übergang zu Typus V, Inschrift ist rötlich bemalt

 

Typus V

5   

1843

mit sprengendem Pferd an den Zwickelbändern

17

?

mit Karniesprofil unter der Vorkragung, Fuss der Torständer unten abgewellt

15  

?

Giebelfront mit Karniesprofil unter der Vorkrankung, die Däle links ist besonders angebaut

23

1772

Wohnhaus ist schon ganz der oberdeutschen Art angenäherte Hofanlage, das Wohnhaus steht mit dem Giebel an der Straße, hat Karniesprofil unter der Vorkrakung und Spruch an der Schwelle; die Däle links daran ist von 1822

 

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[1] REIN 1987, S. 50, 61; STEINACKER 1907, S. 159 f., 177.

[2] nach STEINACKER 1907, S. 177.