Brauchtum - Ordnungselement im Dorfleben

Klaus A.E. Weber

 

Die Brauchtumspflege kann als ein „Ordnungselement im Dorfleben“ angesehen werden, haben Bräuche doch im ländlichen Alltagsleben der „kleinen Leute“ ihre besondere Bedeutung, indem sie das soziale Miteinander in der Dorfgemeinschaft ordnen und den Jahresablauf strukturieren helfen.[1]

Erst 1753 als "Colonie im Hellenthale" gegründet, kann die Hellentaler Dorfbevölkerung nicht auf lange ortständige familiäre Traditionen oder auf eine tief verankerte dörfliche Brauchtumspflege zurückblicken.

Gleichwohl entwickelte sich ansatzweise ein gewisses Jahresbrauchtum in der recht kurzen Hellentaler Dorfgeschichte.

 

… aber keine echten Trachten

Soweit bekannt ist, wurde in Hellental niemals eine echte Tracht nach volkskundlicher Definition getragen.

Das Tragen einer eigenen, besonderen „Hellentaler Tracht” hätte für die Hellentaler Dorfbevölkerung, die traditionell keine bäuerliche war, in jenen Jahren bedeutet, ein entsprechendes soziales Selbstbewusstsein und einen gewissen materiellen Wohlstand entwickelt zu haben, der das Tragen der aufwendigen Kleidungsstücke erlaubt hätte.

Beide Voraussetzungen waren in dem stets bitter armen und Not leidenden Arbeiter- und Handwerkerdorf des 18./19. Jahrhunderts zu keinem Zeitpunkt gegeben.

Es wurde in Hellental nur insofern eine gewisse „Tracht” getragen, als die von der Dorfbevölkerung getragene Kleidung eine solche war, die landläufig als alte bäuerliche Bekleidung zu verstehen ist:

Die Frauen trugen einen ortsgewebten, blauen und schwarzgestreiften Beiderwandsrock mit schwarzgestreifter Schürze, ein Tuch um die Schultern und um den Kopf.

Ein „Beiderwand“ war hälftig aus einem Anteil aus Wolle und Leinen gewebt.

 

© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Tradiertes Brauchtum

seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts

  • Osterfeuer - jährliches Brauchtumsfeuer am Ostersamstag

  • Bärentreiben - Tradierter Brauch aus alter Waldarbeiterzeit, seit 1978 jährlich am Fastnachtsdienstag

  • Der Weihnachtsmarkt (1996-2017) in idyllischer Adventsatmosphäre des Glasmacherdorfes Hellental, jährlich am 2. Adventssonntag, wurde mit Wirkung zum Jahr 2018 eingestellt.

 

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[1] SPIEKER/SCHÄFER 2000, S. 203f.