Gemeinde Heinade

Ortswappen

Beschreibung:
In Gold eine grüne Kirchenglocke, belegt mit einem dreiährigen, silbernen Kornbündel.

Begründung:
Der Ort, der schon 1272 als Heinade genannt ist, hat keine hervorragenden historischen Überlieferungen. Das Corpus bonorum berichtet, die ältere Kirche, die vor der jetzigen und 1823 geweihten dem Ort zugehörte, sei 1624 von Conrad Schoppe, gebürtig aus Heinade, Amtmann zu Salzderhelden und später Moringen, gebaut. Sein Wappen (im Schild drei Garben, auf dem Stechhelm drei Ähren) war in Stein über der Tür gehauen und auch auf einem Epitaph angebracht. Da auch eine der Glocken sein Wappen trägt, wurde diese mit einem Ährenbündel als Symbol gewählt.

Genehmigung: Regierungspräsident zu Hildesheim vom 13. Januar 1975

Lage und Geschichte

Heinade liegt auf einer Terasse über dem Spüligbach, eingebettet zwischen dem nordöstlichen Sollingrand und dem steil ansteigenden, über 400 m hohen Holzberg - vergleichende Dorf-Fotografien (1886 und heute) in "Zeitreise in den braunschweigischen Weserdistrikt.[12]

Die landschaftlich schöne Lage von Heinade wird aufgewertet durch die reichhaltige Flora der Umgebung mit vielen seltenen und geschützten Pflanzen.

Als Bauerndorf angelegt, ist Heinade bis heute siedlungsgeografisch geprägt von der traditionellen Landwirtschaft im Haupt- und Nebenerwerb.

Einst als Dorfstelle in der "spätmittelalterlichen Wüstungsperiode" wüst gefallen, wurde im Rahmen des Wiederbesiedlungsvorganges der wüsten Dorfstellen Heinade im 16. Jahrhundert unter Herzog Heinrich II. (der Jüngere) von Braunschweig-Wolfenbüttel (1489-1568) wieder aufgebaut.[15]

Kurz vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges fanden am nördlichen Sollingrand bei Heinade und Braak besonders ausgedehnte Rodungen statt.[13]

So wurde 1618 "das Rottland im Farkensieke am Sollinge den Ackerbenötigten zu Braak und Heinade ausgewiesen".[13]

Durch die fatalen Auswirkungen des verheerenden Dreißigjährigen Krieges veränderte sich auch die Siedlungsentwicklung von Heinade, gelegen im Amt Wickensen.

So waren von ehemals "bei guter Zeit gewesen" 25 Hofstellen 1656 "jetzo wieder" 22 Hofstellen wieder aufgebaut und "noch wüst" drei Hofstellen.[16]

STEINACKER 1907: Heinade
Ortsnamen bei CASEMIR/OHAINSKI [17]

Braunschweigische General-Landes-Vermessung 1746-1783 [14] │ Ausschnitt Heinade 1756

Heinade mit der Flur "Farken Siek"

LGLN: Heinade [18]

Seit dem 01. Januar 1971 zählt die alte Landgemeinde Heinade, trotz ihrer damaligen „schweren Bedenken“, mit ihren Ortsteilen Merxhausen und Hellental zur Samtgemeinde Stadtoldendorf.

Im Sommer 1972 feierte das „zwischen dem Sollinge und dem Holzberge“ liegende, spätmittelalterliche Bauerndorf Heinade [1], das zeitweilig zur Herrschaft Homburg bzw. zum Amt Wickensen zählte, sein "700-jähriges" Bestehen.[2]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Heinader Dorfanlage von STEINACKER als „haufenförmig“ charakterisiert.[10]

Umzugswagen mit den "ersten Heinadern" bei der "700-Jahrfeier Heinade" im Jahr 1972

 

  • Heinade soll auf eine Gründung der „Sassen“ (Stammesherzogtum Sachsen) zurückzuführen sein.[3]
  • Heinade soll erstmals 1272 urkundlich erwähnt worden sein, als die Grafen von Wo(h)ldenberg Land zu Henade (auch Heenade) besaßen.
  • Heinade zählt zu den um 1535 unter Herzog Heinrich II. (der Jüngere) (1489-1568) von Braunschweig-Wolfenbüttel (reg. 1514-1568) wieder aufgebauten Dörfern.[4]
  • Um 1600 ist der Dorfname Heina (auch Heyna) gebräuchlich, wie auch die Krabbe’sche Sollingkarte von 1603 ausweist.[5]
  • Von 1568–1882 war die Gemeinde Heinade „filia“ von Deensen.
  • 1656 waren nach dem Dreißigjährigen Krieg von "bei guter Zeit gewesen" 25 Hofstellen "jetzo wieder" 22 Hofstellen aufgebaut und "noch wüst" drei Hofstellen.[16]
    Seit 1942 zählt die Gemeinde Heinade zur Ev.-luth. Landeskirche Hannovers.[6]
  • Um 1890 waren die um Heinade vielfach bestehenden Sandsteinbrüche einer besonderen überregionalen Erwähnung wert.[7]
  • Es sind Berichte über die Besitztümer, Ernteverhältnisse und Belastungen, denen Heinade ausgesetzt war, aber auch zum Geschehen während der „napoleonischen Zeit“ erhalten geblieben.
  • Anlässlich des "Ortsjubiläums 1972" war vom Heinader Lehrer Hans HAHNE relativ kurzfristig eine kleine ortsgeschichtliche Betrachtung als so genannte „Ortschronik 700 Jahre Heinade“ erstellt worden.
  • Diese bezog sich im Wesentlichen auf das von STEINACKER erstellte Basiswerk „Bau- und Kunstdenkmäler des Herzogtums Braunschweig“ sowie auf die "Beschreibung des im Fürstlichen Amte Wickensen belegenen Ortes Heinade im Jahre 1756 gefertigt von Christoph Laurentius".[8]

Gesamtfläche des Dorfes Heinade

  • 1756: 1.944 Morgen, 84 Ruthen
    1868: 566 ha
    1933: 569 ha

Einwohner*innen des Dorfes Heinade

  • März 2016: 350 Einw.

Fachwerkhäuser

„Einhäuser erbaulichen Inhalts“

Im historischen Dorfkern von Heinade befinden sich sehenswerte bäuerliche Fachwerkhäuser und Fachwerkscheunen als „Einhäuser erbaulichen Inhalts“ (17.-19. Jahrhundert).

Ansichtskarte Heinade

 

Grußpostkarte Heinade um 1910 [11]

„Denkiehäuser Straße“ mit Kolonialwarengeschäft Dreyer (rechts) und

der Hofstelle (links) von Carl Schoppe, später Ahlswede

Fotografien:
© Archiv HGV-HHM

Text::
©Klaus A.E. Weber, Hellental

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[1] Deutung von HAHNE [1972, S. 18]: Heuken = Blätter des Huflattichs.

[2] HAHNE 1972, S. 7; LAMBRECHT 1863, S. 702.

[3] LAMBRECHT 1863, S. 702.

[4] KLEINAU 1967, S. 266.

[5] HAHNE 1972, S. 7; KLEINAU 1967, S. 266; STEINACKER 1907, S. 175.

[6] SEEBASS/FREIST 1969, S. 106.

[7] KNOLL/BODE 1891, S. 394.

[8] herzoglicher Commissarius Laurentius (Lorenz).

[9] vergl. Fundchronik im Jahrbuch für den Landkreis Holzminden. Bd. 3, 8/9, 10/11.

[10] STEINACKER 1907, S. 175.

[11] Privatsammlung von Irene Ahlswede, Heinade.

[12] HGV HOLZMINDEN 2018, S. 84-85.

[13] TACKE 1943, S. 173.

[14] KRAATZ 1975.

[15] TACKE 1943, S. 193.

[16] TACKE 1943, S. 197 Tab. 34.

[17] CASEMIR/OHAINSKI 2007, S. 106-107.

[18] LGLN: Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen │ GeobasisdatenViewer Niedersachsen.