Gedichte Hellental | Solling

Klaus A.E. Weber

 

Die beiden „traditionellen Ortshymnen” (A, B) von Hellental lauten seit Jahrzehnten:

 

A

Weißt Du nicht, wo Hellental liegt?

Hellental liegt im Loche!

Und wenn Du alles sehen willst,

so brauchst Du eine Woche!

 

B

Weißt Du nicht, wo Hellental liegt?

Hellental liegt am Berge!

Wo’s die schönen Mädchen gibt,

da bin ich so gerne.

 

© HGV-HHM, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Gruß an Hellental

von Heinz Mönkemeyer [1]

 

Steile Straßen, steile Stiegen,

dunkle Dächer, sandsteinschwer!

Felder hart am Hange liegen.

Wälder rauschen, ringsumher …

 

Aus dem „Tal der Lieder“ führen

Wege in das ferne Moor.

Pfade sich im Forst verlieren.

Manchmal knarrt ein Gattertor.

 

Manchmal tönt im Windeswehen

von der Höhe Hähnerschrei.

Kinder lachen, Hähne krähen.

Und ein Jäger geht vorbei.

 

Junger Waidmann will es wagen,

trägt geschultert sein Gewehr.

Hermann Löns ging hier zum Jagen.

Lange, lange ist es her.

 

Lange, aber unvergessen!

Und man „klönt“ im alten Krug,

hat die Stunde nicht bemessen.

Zeit? Man hat noch Zeit, genug …

 

Liegt ein Dorf im Wälder-Frieden!

Und ich grüß‘ es, viele Mal‘!

Stille ist ihm noch beschieden –

Gott behüt‘ dich, Hellental!

 

Der Solling

- gestern und heute –

von Heinz Mönkemeyer [2]

 

Soweit die Blicke reichen: Wälder, Wälder!

Im Westen – schmal – der Weser silbern Band.

Ein Dörfchen eingebettet, ein paar Felder.

Und tiefer Friede rings – Welch stilles Land!

 

Welch stilles Land, wo sich verschwieg’ne Wege

im finstren Forst verlieren, irgendwo …

Da schreiten früh, geschultert Axt und Säge,

die Waldarbeiter. Immer war es so.

 

Und auf den Feldern – hanggelehnt und eben –

Waldbauern geh’n dem harten Tagwerk nach.

Mehr haben Wald und Acker nie gegeben:

mehr nicht als täglich Brot, ein festes Dach.

 

Mehr gab kein roter Stein an steilen Wänden,

mehr gab kein bachdurchrauschtes Wiesental.

Was dieses Land an Reichtum nicht kann spenden,

gibt es dem frohen Herzen tausendmal.

 

Es ist das Bleibende: Ein Hirsch, der leise

aus dunklem Dickicht tritt, ein Vogelzug –

Das Sonnenspiel in einer Fichtenschneise –

Die Birken hoch im Moor, im „Mecklenbruch“.

 

Es ist der Wipfel Rauschen! Und dann wieder

- in Sturmesnacht! – des „Wilden Jägers“ Hatz.

Die alten Bilder sind’s, die alten Lieder,

die Sagen – unvergessen -, Satz für Satz …

 

Soweit die Blicke reichen: Wälder, Wälder!

Ein freier, hoher Himmel, weit gespannt –

Einsame Dörfer, Weiler, ein paar Felder –

Ich grüße dich, du schönes stilles Land!

 

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[1] MÖNKEMEYER 1978, S. 62.

[2] MÖNKEMEYER 1980, S. 86-87.