Aussaat- & Ernteverhältnisse um 1756

Beschreibung des im Fürstlichen Amte Wickensen belegenen Ortes Heinade im Jahre 1756, gefertigt von Christoph Laurentius

Die „Beschreibung“ von Laurentius aus dem Jahr 1756 enthält vergleichende Angaben zur Aussaat und zur Ernte[35].

Fläche/Aussaat/Ernte - Angaben in Himpten (1 Himpten = ca. 31 l)

Roggen

1 Feldmorgen

2 (ca. 40 kg) - 8 (ca. 160 kg)

1 Waldmorgen

3 (ca. 60 kg) - 10 (ca. 200 kg)

Gerste

1 Morgen

2 (ca. 36 kg) - 15 (ca. 270 kg)

Hafer

1 Morgen

3 (ca. 36 kg) - 15 (ca. 180 kg)

Bohnen

1 Morgen

3 - 8

Wicken

1 Morgen

1/8 - 3–4

Lein (Flachs)

1 Feldmorgen

3 alten Lein oder 2 ½ neuen Lein = 48 große Bunde

 

Hierzu ist festzustellen, dass im Rahmen der Dreifelderwirtschaft in Heinade die Aussaat recht dünn erfolgte und die Ernteerträge meist sehr gering ausfielen. Die obere Tabelle zeigt darüber hinaus, dass in jener Zeit keine Rüben oder Kartoffeln angebaut wurden. Im ersten Jahr wurde Wintergetreide, d. h. Roggen („Rocken“) und Gerste, sowie Bohnen und Wicken ausgesät, im zweiten Jahr Hafer („Habern“) als einziges Sommergetreide. Während des dritten Jahres lag die Anbaufläche brach, gleichsam zum „Ausruhen“.[36]

Wie der „Beschreibung“ von Laurentius weiterhin zu entnehmen ist, wurden Weizen, Wintersaat, Linsen und Kohl hier nicht angebaut, weil es wegen der Nähe des Holterschen Berges [Holzberg] und des Sollings zu kalt ist. Überhaupt sind die Felder mit Mel- und Honigtau wegen der feuchten Nebel sehr oft befallen. Ebenfalls gibt es keine Weiden und Pappeln.[37]

Von den Meierländern bzw. –äcker wurde an das adlige Haus von Campe in Deensen der Kornzehnte abgetreten, vom Rottlande im „Farkensiek“ und vor dem Solling bekam das Amt Allersheim den Zehnten. Das Kirchen- und Pfarrland hingegen war zehntfrei. Nach HAHNE [1972] erhielt das Haus von Campe jährlich 101,5 Himpten Hafer (ca. 1.220 kg), 29 Himpten Gerste (ca. 520 kg) und 24 Himpten Roggen (ca. 480 kg). Das Amt Allersheim bekam nur 5 Taler, 9 Groschen und 2 Pfennige Wiesenzins.

Wegen der sehr ertragsarmen Viehhaltung war Heinade der Fleischzehnte erlassen worden. Dennoch waren 1756 aber 79 Rauchhühner und 945 Hühnereier dem Haus von Campe in Deensen abzuliefern, was darauf hinweist, dass in Heinade eine beachtliche Anzahl von Geflügel gehalten wurde.[38]

Zu den vielfältigen Lasten des Dorfes zählten auch die an die Herrschaft von Campe abzugebende „Contribution“ und „Fourage“ in Höhe von 255 Talern und 5 Groschen; an Proviantkorn 69 Taler, 16 Groschen und 2 Pfennige; an Postgeld 6 Groschen 10 Pfennige; an Landschatz 31 Taler, 6 Groschen und 6 Pfennige. Zudem wurden an das Amt Wickensen für verschiedene Posten insgesamt 14 Taler, 5 Groschen, 4 Pfennige abgeführt. Das Dorf war auch verpflichtet, alle 9 Jahre Wein für das Abendmahl zu kaufen (11 Taler, 10 Groschen). 100 Taler waren jährlich an den Pfarrer in Deensen zu entrichten sowie 54 Taler für dessen Pferd. Der Schulmeister erhielt 46 Taler Jahresgehälter von der Gemeinde. Zudem stellte das Dorf 2 Landsoldaten und einen Rekruten.[39]

 

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[35] nach HAHNE 1972, S. 13

[36] HAHNE 1972, S. 13

[37] zit. in HAHNE 1972, S. 13

[38] HAHNE 1972, S. 13

[39] HAHNE 1972, S. 15