Der 1745 kartierte Werkweiler "Höll Thaler Glas Hütte"

Klaus A.E. Weber

 

Der im Original relativ kleine Geometrische Grundriss Der Merxhäuser-Forst Wie selbiger in Anno 1745 aufgenommen worden von Ludwig August Müller weist im Bereich des heutigen Dorfes Hellental, wenige Jahre nach der Stilllegung der Glashütte Steinbeke und zwei Jahre nach deren Verlegung an den „Schorborns Teich“, fünf vereinfachte Gebäudemarkierungen den Namensvermerk Höll Thaler Glashütte in der Forstabteilung III, IV auf.

Soweit bei dem fraglich maßstäblichen Miniaturausschnitt aus der ohnehin vergleichweise kleinen Originalforstkarte zu erkennen ist, wurde südwestlich eine rechteckige Gebäudesignatur mit einer größeren Nutzfläche eingetragen.

Nach LESSMANN [1] soll sie dem einstigen Meisterhaus, dem „Herrenhaus“ von Jobst Heinrich Gundelach entsprechen.

Dem hingegen könnte diese Signatur auch als ehemaliger, aufgelassener Produktionsbereich der großen Glashüttenanlage angesprochen werden.

Einer weiteren Hinterlassenschaft der ortsfesten Werkssiedlung könnten die Signaturen einer Reihe von mindestens vier Gebäuden entsprechen, die gegenüber dem „Meisterhaus“ oder Werksgelände nordöstlich eingezeichnet sind.

Es könnte sich hierbei um vier „Arbeiterhäuser“ mit dazugehörigen Nutzflächen (Gärten) handeln, die wahrscheinlich oberhalb des Hanges „Steinbeke” standen (heute „An den Höfen“).

Damit lagen sie vom Brand geschützt oberhalb des ehemaligen Glashüttenplatzes, welcher das Gelände der heutigen Dorfkapelle, des Dorfgemeinschaftshauses (vormals Dorfschule) und des kleinen Grünparks umfasste.

Zieht man die spätere staatliche Vorgabe zur Errichtung des gewerblichen Dorfes heran, wonach ein Anbau in Nordost und Südwest oberhalb der vorhandenen Häuser und Gärten in Betracht zu ziehen sei, so lässt diese Angabe vermuten, dass bereits vor etwa 1750 bzw. zum Zeitpunkt der Erstellung der Forstkarte um 1745, Häuser mit Gärten am alten Glashüttenplatz gestanden haben und die vier Signaturen daher als Vorgängergebäude der um 1753-1756 angelegten „Anbauerhäuser“ angesehen werden können.

Als Schorborn Glas Hütte ist die im Entstehungsjahr der Merxhäuser Forstkarte neu angelegte „fürstliche Hohl- und Tafelglashütte“ am Schorbornsteich bereits angegeben.

 

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[1] LESSMANN 1984, S. 31.