Im Boden sitzende Grabsteine
Klaus A.E. Weber
Im südlichen, unteren alten Teil des Begräbnisplatzes sind vier tief im Boden sitzende, kleine, oben abgerundete Grabsteine aus Buntsandstein ohne erkennbare Beschriftung aufzufinden.
Dabei ist vorläufig anzunehmen, dass diese einfach bearbeiteten und eher nur grob geglätteteten Grabsteine mit ihrem Fundament direkt in den Boden gesetzt wurden.
Möglicherweise sind sie durch ihr Eigengewicht und durch den Zuwachs der Humusschicht über Jahre hin tiefer in die Erde gesunken, wodurch Inschriften auf den niedrigen Grabsteinen unterhalb der Geländeoberfläche bis unter die heutige Grasnarbe verschwunden sind.
Die sichtbaren Grabsteine sind von schlichter, eher monotoner Einheitlichkeit, die an alte jüdische Grabsteine erinnert.
Lage erhaltener Grabstellen auf dem Friedhof │ 1989
HENZE/LILGE 1989 [1]
Einheitliche Grabsteine ⑪ ⑫ ⑭ ⑮
Die im Boden sitzenden, kleinen Grabsteine sind hinsichtlich ihrer Platzierung, Anordnung und Gestaltung rätselhaft und können vorläufig als
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Kindergräber [2]
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Grabsteine früherer Bestatteter
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Reste umgekippter Grabsteine
zu diskutieren.
Würde die vorletzte Interpretation zutreffen, so könnte eine Belegung der Gräber von unten nach oben bzw. von Südenosten nach Nordenosten erfolgt ein.
Im Vordergrund die in den Boden sitzende Grabsteine ⑪ ⑫ ⑭ ⑮
Blick von Süden
Dezember 2024
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Zum Befundvergleich
Im Boden sitzende Grabsteine │ Dezember 2024
oben: Friedhof bei Merxhausen │ Blick von Süden
unten: Friedhof bei Mackensen, umgekippter, zerbrochener Grabstein
© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber
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[1] HENZE/LILGE 1989, S. 140 Abb. 2.
[2] vergl. HENZE/LILGE 1989, S. 141, 144.