Regionale jüdische Friedhöfe

Klaus A.E. Weber

 

Im Gegensatz zum Ortsteil Merxhauen sind in den Ortsteilen Heinade und Hellental der Gemeinde Heinade keine Jüdischen Friedhöfe nachweisbar.

Eine eigene Synagogengemeinde bestand hier nicht.

 

Jüdischer Friedhof bei Arholzen

Landkreis Holzminden

Jüdischer Friedhof Arholzen │ 1852 - 1927

Um 1810 siedelten sich jüdische Familien in Arholzen an.

Der versteckt am Waldrand liegende, seit 1852 belegte Begräbnisplatz weist auf einer Fläche von 260 m² etwa fünf erhaltene Grabsteine der Familie Rothenberg auf, darunter ein Doppelgrab.[2]

Die Familie Rothenberg soll der Synagogengemeinde Stadtoldendorf angehört haben.

  • Der älteste Grabstein ist auf Mai 1852 datiert, angelegt für Johanne Rothenberg, geb. Lobenberg (* 1768).[2]

  • Der jüngste Grabstein stammt vom August 1927, angelegt für Berta Rothenberg, geb. Hodenberg (* 1849).[2]

Die Grabsteine wurden 1996 zerschlagen und umgeworfen.

 

Jüdischer Friedhof bei Dassel

Landkreis Northeim

Jüdischer Friedhof Dassel │ 1850 - 1935

Für den Friedhof in der Sievershäuser Straße sind 21 Grabsteine nachweisbar.

Nach PLÜMER [3] lassen sich, wenn auch in kleiner Zahl, „schon seit dem 14. Jahrhundert einige jüdische Einwohner in Dassel nachweisen“.

Es sind immer nur einige wenige Familien gewesen, die bis in die dreißiger Jahre dieses Jahrhunderts [20. Jahrhundert] in Dassel ansässig waren.

Sie bildeten deshalb auch keine eigene Synagogengemeinde, obwohl sie in Dassel, wie wir wissen, ihren Friedhof besaßen.

Statt dessen hielten sie sich die hiesigen jüdischen Einwohner zur Synagogengemeinde Mackensen.“

Wie eine Darstellung zur Geschichte der Stadt Dassel ausführt [4], ist 1843 der „Judenfriedhof“ aus dem Jahr 1820 von der Steinbreite an die Relliehäuser Straße verlegt worden.

An seiner Stelle sei hier der katholische Friedhof entstanden.

1875 wurde die Synagoge von Dassel (Wohnhaus an der Ecke Sievershäuser/Rellihäuser Straße) eingeweiht.

Um die verpflichtende Mindestzahl von zehn religionsmündigen Männern zusammenzubringen, besuchen auch einige Juden aus Mackensen und Merxhausen den Gottesdienst.“

Während der Novemberprogrome lebten 1938 nur noch vier Bewohner jüdischen Glaubens in Dassel.

Sie wurden vermutlich alle deportiert und später Opfer der Shoa.[5]

 

Jüdischer Friedhof bei Lauenförde

Landkreis Holzminden

Jüdischer Friedhof Lauenförde │ 1821-1936

 

Jüdischer Friedhof bei Lauenförde │ 1821-1911

© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber

 

Auf dem von 1821 bis 1936 belegten jüdischen Friedhof Tiefes Tal sind 27 in Reihen angelegte Grabstätten vorhanden.

Überwiegend aus dem 19. Jahrhundert sind etwa 23 Grabsteine erhalten, die 1990 restauriert wurden.

Eckstein, Kohlberg und Löwenherz sind häufige Familiennamen auf den gleichartigen, weitgehend schmucklosen Grabsteinen aus Buntsandstein mit dominierenden hebräischen Inschriften.[6]

Zugleich ist der Friedhof auch eine Kriegsgräberstätte für drei unbekannte russische Kriegsgefangene bzw. Zwangsarbeiter des Zweiten Weltkriegs.

 

Jüdischer Friedhof bei Lüthorst

Landkreis Northeim

Jüdischer Friedhof Lüthorst am Linsenbrink – ein Friedhof ohne Grabsteine

Für den Begräbnisplatz ist nicht bekannt, wann er am Linsenbrink angelegt wurde.

Der 1844 erstmals aktenkundig gewordene Friedhof soll in der Reichspogromnacht 1938 verwüstet worden sein.

Ein Landwirt aus Lüthorst soll das Friedhofsgrundstück vor 1945 über die so genannte Reichsvereinigung der Juden in Deutschland vom 04. Juli 1939 erworben haben (Kapitelüberblick).

 

Jüdischer Friedhof bei Mackensen

Landkreis Northeim

Jüdischer Friedhof Mackensen │ 1835 - 1900

Belegt seit dem 18. Jahrhundert, weist der südwestlich der Ortslage in der Feldmark auf einer Böschungsparzelle angelegte Jüdische Friedhof Mackensen auf sowie eine Grabplatte um 1836/37.

In Mackensen bestand ehemals eine Synagogengemeinde mit einer Synagoge in der Hofanlage Mühlenanger 3.

 

Jüdischer Friedhof Mackensen │ Dezember 2024

© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber

 

Lage nach LGLN [1]

  • WGS 84 │ Breitengrad │ N(Y): 51,817697

  • WGS 84 │ Längengrad │ N(Y): 9,660267

  • ETRS89 │ UTM Zone │ 32N │ E (X): 545512,549

  • ETRS89 │ UTM Zone │ 32N │ E (Y): 5740969,624

 

Jüdischer Friedhof Sievershausen

Landkreis Northeim

Jüdischer Friedhof bei Sievershausen │ 1824 bis 1935

Der Jüdische Friedhof bei Sievershausen wurde 1820 angelegt und von 1824 bis 1935 belegt.

Heute sind hier ungefähr 30 Grabsteine erhalten.

 

Jüdischer Friedhof in Stadtoldendorf

Landkreis Holzminden

Jüdischer Friedhof Stadtoldendorf │ 1846 – 1936

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gründete sich in Stadtoldendorf eine jüdische Gemeinde.

Einer ihrer Gründer und späterer Gemeindevorsteher ist Ephraim Rothschild, geboren am 18. Februar 1808 in Merxhausen / gestorben am 30. Januar 1901 in Stadtoldendorf.

Auf Initiative seiner Familie wurde 1855 eine eigene Synagoge gebaut und eingeweiht.

Ephraim Rothschild hatte dazu das Grundstück in der Kuhstraße, nahe des Camphofes, gestiftet.

 

 

Zur Synagogengemeinde Stadtoldendorf, die dem Landrabbinat Braunschweig zugeordnet war, zählten die Orte Arholzen, Golmbach und Wangelnstedt.

Der Mitte des 19. Jahrhunderts in Stadtoldendorf plazierte jüdische Friedhof ist mit seiner geschlossenen Gestaltung ein herausragendes Denkmal von überregionaler Bedeutung und gilt als ein einzigartiges, eindrucksvolles und seltenes Beispiel für die komplexe Glaubens– /Kultur– und Siedlungsgeschichtliche Geisteshaltung jener Zeit.

Die 959 m² große Begräbnisstätte ist gekennzeichnet durch einen separaten Eingangsbereich und Treppenaufgang, der zum erhöht liegenden Bestattungsbereich führt, welcher mit Mauer und Zaun umfriedet und in zwei Ebenen mit Stützmauer und Treppe angelegt ist.

Die obere Ebene umfasst 51 Grabsteine in sechs Reihen mit Einzel- und Doppelgräbern, wobei in der ersten und letzten Reihe auch Kinder bestattet wurden.

Der älteste, lesbare Grabstein ist auf Jahr 1846 datiert.

Im Jahr 1936 fand die letzte Bestattung statt.

Wie MITZKAT/SCHÄFER [7] ausführen, zeige der großzügig angelegte Friedhof „die starke Einbindung der jüdischen Gemeinde in die Stadtoldendorfer Gesellschaft“.

 

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[1] LGLN: Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen │ GeobasisdatenViewer Niedersachsen.

[2] MITZKAT/SCHÄFER (o.J.), S. 10-11.

[3] PLÜMER 1965, S. 24.

[4] VEREIN 700 JAHRE DASSEL 2015, S. 19.

[5] VEREIN 700 JAHRE DASSEL 2015, S. 20-21.

[6] MITZKAT/SCHÄFER (o.J.), S. 40-41.

[7] MITZKAT/SCHÄFER (o.J.), S. 52-57.