Porzellanmanufaktur Fürstenberg │ ▣
Klaus A.E. Weber
Porzellan-Manufaktur [8] │ Museum Schloss Fürstenberg
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Die hoch über der Oberweser gelegene Porzellanmanufaktur Fürstenberg gilt als eine der ältesten und renommiertesten Porzellan-Manufakturen Europas - mit den ältesten, noch im Originalzustand erhaltenen Porzellanbrennöfen Europas.
Am 11. Januar 1747 befahl Herzog Carl I. „die … Verfertigung des echten Porcellains … auf dem Schlosse zu Fürstenberg“.
Am 29. Januar 1750 erfolgte der erste dokumentierte Porzellanbrand : „… daß der Erste Brandt des Egten Porcellain so wohl gelungen“ (v. Langen).
"Porcellain-Fabrique" Fürstenberg
Manufakturporzellan seit 1747
Im Jahr 1747 landesherrlich gegründet, feierte die Porzellanmanufaktur Fürstenberg im Jahr 1997 ihr 250-jähriges Jubiläum.[3]
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Während dieses Zeitraumes entstanden in der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG künstlerische wie auch kulturhistorisch wegweisende Porzellangestaltungen.[4][11]
FÜRSTENBERG ist die zweite Porzellanmanufaktur im deutschsprachigen Raum (Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen seit 1710), welche das "weiße Gold" seit ihren Anfängen kontinuierlich bis heute produziert - von der Zeit des Rokoko bis zur Gegenwart.
▷ Porzellan: Marke ⎸Scherben ⎸Glasur ⎸Bemalung - seit 1753 "F"-Marken auf Fürstenberger Porzellan
Porzellan-Manufaktur │ Museum Schloss Fürstenberg
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Farben aus der Vorführwerkstatt Museum Schloss Fürstenberg
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Anweisung von Herzog Carl I.
Die Anweisung (Umschrift) vom 11. Januar 1747 zur Fortsetzung der Arbeiten zur Porzellanherstellung in Fürstenberg gilt als Gründungsdokument der heutigen Porzellanmanufaktur.
„Von Gottes Gnaden Carl, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg,
Demnach Wir gnädigst wollen, daß der Virtuose Glaser die mit Verfertigung des echten Porcellains angefangene Arbeit auf dem Schlosse zu Fürstenberg, woselbst Unser Hof Jäger Meister von Lange ihm möglichst assistiren wird, fortsetze, in der gnädigsten Zuversicht, daß derselbe allen möglichsten Fleiß und Bemühung ferner anwenden werde, um das Werk zu Stande zu bringen,
Wir auch zu solchem Ende besagtem Hof-Jäger-Meister gnädigst aufgegeben haben, ein Zimmer auf dem Schlosse zu Fürstenberg vor denselben aptiren ⦋einrichten⦌ zu lassen, und sonsten das nötige wegen der Einrichtung alles, dessen er, Glaser bedürftig, mit ihm zu verabreden, und das behufig darnach, auch die nötigen Ausgaben zu verfügen; Als wird solches // besagtem Glaser zu seiner Nachachtung hiemit bekannt gemacht und derselbe an Unsern Hof-Jäger-Meister von Lange dahin verwiesen.
Urkundlich Unserer eigenhändigen Unterschrift und beygedrucktes Fürstliches Insiegels Gegeben Wolfenbüttel den
11ten Januarii 1747
Carl Ser⦋enissimus⦌“
„Inzwischen wünschen wir, ein Tisch-Service zu haben"
Von Beginn an hat die Porzellanmanufaktur Fürstenberg mit ihrem Manufakturporzellan die Kulturgeschichte des Porzellans mitbestimmt, gegründet von Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel.
Die Historie der Traditionsmanufaktur prägten renommierte Designer, Modelleure und Porzellanmaler.
„die … Verfertigung des echten Porcellains … auf dem Schlosse zu Fürstenberg“
Im Jagdschloss Fürstenberg wurde die Porzellan-Manufakturen unter Herzog Carl I. und seinem Hofjägermeister Johann Georg von Langen errichtet, naxch dem am 11. Januar 1747 Herzog Carl I. die Gründung der Porzellanmanufaktur in Fürstenberg angeordnet hatte:
„die … Verfertigung des echten Porcellains … auf dem Schlosse zu Fürstenberg“.
Die ältesten, noch im Originalzustand erhaltenen Porzellan-Brennöfen Europas
Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg besitzt die ältesten, noch im Originalzustand erhaltenen Porzellanbrennöfen Europas mit „Produktionsspuren“ aus den Versuchsöfen ab 1747.
Der erste in Fürstenberg dokumentierte Porzellanbrand erfolgte am 29. Januar 1750 (Bericht des Direktors v. Langen):
„… daß der Erste Brandt des Egten Porcellain so wohl gelungen“.
In mehrjähriger Grabungsarbeit (2006-2011) konnten die historisch erhalten Porzellanbrennöfen archäologisch erforschten werden (Ofen I-III).[5][7]
Ausschnitt aus dem 3D-Modell der ältesten erhaltenen historischen Porzellanbrennöfen Europas
und archäologisch geborgene Brennkapsel (Ausstellung 2012)
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Tradition und Innovation
Das "Museum Schloss Fürstenberg" - seit März 2017
Das neue Museum im Schloss-Ensemble der Porzellanmanufaktur Fürstenberg verbindet in seiner Dauerausstellung "Tradition und Moderne".
Die Museumsleitung obliegt seit dem Jahr 2016 dem Kunsthistoriker Dr. Christian Lechelt.
Das Schaumagazin – Eine Schatzkammer der Dauerausstellung des Museums Schloss Fürstenberg
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Unter dem Motto Erleben, Verstehen, Gestalten lässt sich in einzigartiger Weise der faszinierende Wandel der Tischkultur von 1747 bis heute entdecken.
Sonderausstellung LEAVES | BLÄTTER
Eine Rauminstallation der Künstlerin Ulli Böhmelmann ⃒ 06. April - 03. November 2019
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Sammlung
Porzellan der Porzellanmanufaktur Fürstenberg im Museum im Schloss Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG
FFP - Freundeskreis Fürstenberger Porzellan
Im Freundeskreis Fürstenberger Porzellan e.V. – einem im Jahr 2005 gegründeten Verein zur Förderung der wissenschaftlichen Erforschung des Fürstenberger Porzellans - kommen Liebhaber und Sammler sowie Museumsleute, Kunsthistoriker und Historiker zusammen.
Die Mitglieder des FFP finden sich im gemeinsamen Interesse für die Unterstützung der Pflege, Erhaltung, Darstellung und der Freude am Porzellan aus Fürstenberg zusammen.
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Literaturhinweise
Die Porzellanmanufaktur Fürstenberg 1747.
- Band I von Beatrix Freifrau von Wolff Metternich und Manfred Meinz: Zeit von der Manufakturgründung bis zum Jahr 1796.
- Band II von Beatrix Freifrau von Wolff Metternich und Manfred Meinz: Manufakturgeschichte von der napoleonischen Ära bis zum Jahr 1860.
- Band III von Christian Lechelt: Zeit von der Privatisierung der Manufaktur im Jahr 1859 bis zur Gegenwart.
Museum der Porzellanmanufaktur Fürstenberg, Sammlung Eduscho Bremen: "Die Kaffegesellschaft". Drei
Jahrhunderte Kaffeekultur an der Weser. Eine Ausstellung des
Porzellanmuseums Fürstenberg und der Sammlung Eduscho, Bremen. 1992.
Reissinger, Elisabeth: Porzellan aus Fürstenberg. Kestner-Museum Hannover 3. Hannover 1997.
Flach, Hans Dieter Flach; Thomas Krueger (Bearb.): Maroni heiß und Lecker.
Kastanientöpfe aus Porzellan, Fayence, Steingut und Steinzeug.
Holzminden 2010.
Engelke, Thomas: Zeitzeichen. Porzellan der Manufaktur Fürstenberg im 20. Jahrhundert. Hannover 2011.
Krabath, Stefan: Luxus uin Scherben. Fürstenberger und Meißener Porzellan aus Grabungen. Dresden 2011.
Krueger, Thomas (Hg.): Sammellust. Eine Einführung in das Sammeln von Porzellan aus Fürstenberg. Holzminden 2011.
Krueger, Thomas: Der Ausdruck des Wesentlichen. Porzellan und Keramik von Siegfried Möller (1896-1970). Holzminden 2012.
Krueger, Thomas: Arbeit, Holz und Porzellan. Herzog
Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel und die Wirtschaftspolitik im 18.
Jahrhundert. Der Weserdistrict. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im
Museum im Schloss der Porzellanmanufaktur Fürstenberg. 23. März bis 06. Oktober
2013. Holzminden 2013.
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[3] Sonderausstellung im Kestner-Museum Hannover: Porzellan aus Fürstenberg. Vom Rokoko zum Biedermeier. 1997-1998.
[4] SIEMEN 1995, S. I-9, I-96-97, I-120-125, I-156-167, I-190-201, I-216-221.
[5] KÖNIG/KRABATH 2010, S. 135-138.
[7] KÖNIG/KRABATH 2017.
[8] Manufaktur: definitionsgemäß mindestens 80 % Handarbeit bei der Produkterstellung.
[11] TACKE 1943, S. 22,