Beginnende Metallzeit │ Bronzezeitliche Spuren
Klaus A.E. Weber
Übergang von der Jungsteinzeit zur Bronzezeit
Glockenbecher │ Frühe Bronzezeit │ um 2.5000 v. Chr.
© HGV-HHM, Foto: Klaus A.E. Weber
Zeitstellung (ca.): 1.800-700 v. Chr. │ 3.000-1.000 v. Chr.
Mit dem Ende der Kupfersteinzeit begann die mitteleuropäische Bronzezeit.
Museum für Archäologie Schloss Gottorf: Bronzezeit │ Metalle verändern die Welt
֍ Videoführung: Bronzezeit in Schleswig-Holstein
Die Bronzezeit gilt als "eine Epoche des Umbruchs" [1] in Mitteleuropa wegen
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der ausgefeilten Metallverarbeitung
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der Ausweitung der Handelsnetze
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einer stärkeren sozialen Schichtung (Hierarchisierung).
Nach dem neuen wiederverwendbaren Werkstoff Bronze wird aus archäologischer Sicht diese Epoche der Menschheitsgeschichte von 1.800-700 v. Chr. - an anderer Stelle (Ägäis) 3.000-1.000 v. Chr. [3] - als „Bronzezeit“ beschrieben:
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Frühe Bronzezeit
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Mittlere Bronzezeit (etwa 1.400 bis 1.300 v. Chr.)
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Späte Bronzezeit.
Die "Himmelsscheibe von Nebra" │ Mittlere Bronzezeit │ 1.600 v. Chr. │ Kopie
weltweit älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänomene
Naturhistorisches Museum Wien [4]
© HGV-HHM, Foto: Klaus A.E. Weber
Aus der mitteleuropäischen Bronzezeit stammt die mystische kreisförmige Bronzescheibe mit Goldapplikationen zur weltweit ältesten konkreten (astronomischen) Darstellung des Firmaments - die "Himmelsscheibe von Nebra" aus der mittleren Bronzezeit um 1.600 v. Chr.
Der Bronzegebrauch charakterisiert diesen wichtigen Zeitabschnitt in der beginnenden Metallzeit, der auf die vorangegangene Jungsteinzeit und den aufkommenden Kupfergebrauch (Kupfersteinzeit) folgt.
Durch die Entwicklung metallzeitlicher Technologien, die umfangreiches Spezialwissen erforderten, konnten nunmehr widerstandfähigere Werkzeuge, Waffen und Geräte aus einer Legierung aus Kupfer und Zinn (Zinnbronze) hergestellt werden.
Stechen, schlagen, schneiden [5]
Die Menschen entdeckten vor gut 4000 Jahren die Bronze, was auch die Herstellung von Schwertern ermöglichte – eine vielfältig einsetzbare, ausgefeilte Mehrzweckwaffe.
▷ Bronzezeitlicher Hortfund im Norden Schleswig-Holsteins: Versteck wertvollen Rohmaterials aus der älteren Bronzezeit freigelegt
Tüllenbeil (Bronze) mit Gussform │ Mittlere Bronzezeit
© HGV-HHM, Foto: Klaus A.E. Weber
Bronze gelangte zunächst durch fertige Geräte in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends nach Niedersachsen.
Das
in der bronzezeitlichen Epoche vorherrschende Klima (feucht, kühl)
begünstigte eine Waldbedeckung mit Eichen und Buchen, auch gelangte die
Rotbuche zu einer größeren Ausbreitung.
Jene Epoche kennzeichnet die deutlich zunehmende Relevanz des Metalls, neben dem Hauptwerkstoff Stein aus zurückliegender Zeit.
Dabei war Bronze
das erste Metall, welches der Mensch durch Legierung erzeugte.
Vorwiegend
bestand in der Bronzezeit eine bäuerliche Wirtschaftsform mit teilweise
weiträumigen Handelsbeziehungen und neuer sozialer Gliederung in
lockeren Streusiedlungen.
[1] WILLEMS 2015.
[2] LEIBER 2004b Teil 1, S. 57-78.
[3] NEER 2913, S. 19-20.
[4] Ausstellung "Der geschmiedete Himmel. Die Himmelsscheibe von Nebra" vom 09. November 2005 - 05. Februar 2006 im Naturhistorischen Museum Wien.
[5] Blog-Artikel des Schweizerischen Nationalmuseums vom 09. Juli 2018 von Benedikt Meyer, Historiker und Autor.