Datenbank der Glashütten im Umfeld des Hellentals
Klaus A.E. Weber
„Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“
Hinweis
Vor dem Hintergrund, einerseits die durch Geländebegehungen im Umfeld des Hellentals nachgewiesenen Glashüttenstandorte als Kulturdenkmale zu schützen, zu pflegen und wissenschaftlich zu erforschen, andererseits dabei erhobenen Daten für Wissenschaft und Öffentlichkeit zugänglich zu machen, werden diese als dynamische "Open Data" auf der Website veröffentlicht.
Verbreitungskarte mittelalterlicher, frühneuzeitlicher und neuzeitlicher Glashütten (Oberflächenfundplätze) im Umfeld des Hellentals im Solling
Forschungsstand: 2020-12-25 (WEBER) - vergleiche STEPHAN 2010 [94]
Verzeichnis der Glashüttenstandorte
- Glashütte │ Gemarkung │ Koordinaten der Fundstellen und eingemessene GPS-Daten sind beim Verfasser und bei der Kommunalarchäologie hinterlegt
- Fundstellen-Nummer
- Datierung (Zeitstellung)
- Fundumstand
- Ausdehnung
- Zustand
- Befunde/Interpretation │ Ein-Ofen-Anlage │ Mehr-Ofen-Anlage
- Fundobjekte │ Objektgruppen: Glas │ Metall │ Keramik
Glashüttengeografie
Relative Höhenlage der Glashüttenstandorte
- Tallage:
- 261-385 m üNN │ 7 mittelalterliche Glashütten
- 281 m üNN │ 1 neuzeitliche Glashütte
- 368 m üNN │ 1 frühneuzeitliche Glashütte
- Hanglage:
- 298 m üNN │ 1 mittelalterliche Glashütte
- 335 m üNN │ 1 frühneuzeitliche Glashütte
- Hochlage:
- 397-427 m üNN │ 4 mittelalterliche Glashütten │ 2 frühneuzeitliche Glashütten
Räumliche Distanz zwischen den Glashüttenstandorten
- mittelalterliche Glashütten
{HtGM 1-1} → {HtGM 1-2} ca. 380 m
{HtGM 1-1} → {HtGM 1-2} ca. 380 m
{HtGM 1-2} → {HtGM 1-3} ca. 140 m
{HtGM 2-1} → {HtGM 2-6} ca. 100 m
{HtGM 2-1} → {HtGM 2-2} ca. 200 m
{HtGM 2-2} → {HtGM 2-3} ca. 200 m
{HtGM 2-3} → ({HtGM 2-4}?) ca. 390 m
- frühneuzeitliche Glashütten
{HtGfN 1-1} → {HtGfN 1-2} ca. 1.640 m
{HtGfN 1-1} → {ShGfN 1-1} ca. 3.200 m
{HtGfN 1-1} → {ShGfN 1-2} ca. 2.850 m
Standort an zwei Fließgewässern
Die Glashüttenstandorte zeichnen sich geografisch dadurch aus, dass sie regelhaft im unmittelbaren Umfeld zumindest zwei Fließgewässer erkennen lassen.
Es sind einerseits noch heute saisonal mehr oder minder Wasser führende Bachläufe, wie beispielsweise die Helle oder der Lummenborn, andererseits ehemals bestehende Wasserläufe, deren Bodenstruktur sich im Gelände abbildet.
Glashütten des
Mittelalters
Spätes 12. Jahrhundert bis 13./14. Jahrhundert
(1) Glashütte „Am Steinbeckshai“ [64]
Fundstellen-Nr.: HtGM 1-1 [65]
Datierung: 12./13. Jahrhundert (Jahrzehnte um 1200)
(2) Glashütte "Köhlerrinne"
Fundstellen-Nr. HtGM 1-5
Vorläufige Datierung: mittelalterlich
(3) Glashütte
„An der Köhlerrinne I“ [66]
Fundstellen-Nr.: HtGM 1-2
Datierung: 12./13. Jahrhundert (ab etwa 1200)
(4) Glashütte „An der Köhlerrinne II“ [67]
Fundstellen-Nr.: HtGM 1-3
Datierung: 12./13. Jahrhundert (Jahrzehnte um 1200)
(5) Glashütte „Steinlah“ [68]
Fundstellen-Nr.: HtGM 1-4
Datierung: nach 1220 – vor 1300
(6) Glashütte
„Bremer Wiese“ [69]
Fundstellen-Nr.: HtGM 2-1
Datierung: 12./13. Jahrhundert, um 1200
(7) Glashütte
„Schoppe Wiese“ [70]
Fundstellen-Nr.: HtGM 2-2
grobe Datierung: 13./14. Jahrhundert
(8) Glashütte
„Am Teufelsborn“ [71]
Fundstellen-Nr.: HtGM 2-3
Datierung: 13. Jahrhundert
(9) Glashütte "Am Banksbrink"
Fundstellen-Nr.: HtGM 2-4
grobe Datierung: 12./13. Jahrhundert
(10) Glashütte „Am Hasenlöffelborn“ [72]
Fundstellen-Nr.: HtGM 2-5
Datierung vorläufig: 12./13. Jahrhundert?
(11) Glashütte „Zum Winkel“ [93]
Fundstellen-Nr.: HtGM 3-1
Datierung: Mitte 12. bis Anfang 13. Jahrhundert
(12) Glashütte "Im Hundebruch"
Fundstellen-Nr.: ShGM 1-1
Datierung vorläufig: Frühes 13. Jahrhundert
Glashütten der Frühen Neuzeit
Erstes Drittel 17. Jahrhundert
(1) Glashütte „Oberes Hellental“ [84]
Fundstellen-Nr.: HtGfN 1-1
Datierung: Erstes Drittel 17. Jahrhundert (um 1617 - um 1625)
(2) Glashütte
„Am Lummenborn“ [85]
Fundstellen-Nr.: HtGfN 1-2
Datierung: Erstes Drittel 17. Jahrhundert (um 1624/1625)
(3) Glashütte
„Beim Hasselborn“
Fundstellen-Nr.: ShGfN 1-1
Datierung: um 1600 (1597-1608)
Glashütte der Neuzeit
Erste Hälfte 18. Jahrhundert
Glashütte „Steinbeke“ mit Werkweilersiedlung - "Alte Glase Hütte"
Fundstellen-Nr.: HtGN 1-1
Datierung: um 1715/1717 bis um 1743/1745
Literatur zur lokalen Glasgeschichte
BLOSS, OTTO: Die älteren Glashütten in Südniedersachsen. Veröffentlichungen des Instituts für historische Landesforschung der Universität Göttingen. Bd. 9. Hildesheim 1977.
HENNE, ROLAND: Waldglashütten im Bergland an der oberen Weser. 20 Jahre Geländebegehung im Überblick. Verein Heimat und Kultur Gieselwerder e.V. Bd. 3. 2016.
WEBER, KLAUS A.E.: Hellental – Glasproduktionsort, Wiesental und Landhandwerkerdorf einer braunschweigisch-hannoversch-preußischen Grenzregion. In: Kulturpfade. Führer zu kulturhistorisch interessanten Stätten in der VoglerRegion. 2005, S. 68-72.
WEBER, KLAUS A.E.: Waldglashütten in den Solling-Forsten des Hellentals. Beiträge zur Glashüttengeschichte im Solling vom 12./13. bis 18. Jahrhundert. Teil I Glashüttenforschung im Umfeld des Hellentals. Sollinger Heimatblätter. Zeitschrift für Geschichte und Kultur. 1/2012, S. 14-21.
WEBER, KLAUS A.E.: Waldglashütten in den Solling-Forsten des Hellentals. Beiträge zur Glashüttengeschichte im Solling vom 12./13. bis 18. Jahrhundert. Teil II Glashütten des Mittelalters im Umfeld des Hellentals - 12.-14- Jahrhundert. Sollinger Heimatblätter. Zeitschrift für Geschichte und Kultur. 2/2012, S. 8-17.
WEBER, KLAUS A.E.: Waldglashütten in den Solling-Forsten des Hellentals. Beiträge zur Glashüttengeschichte im Solling vom 12./13. bis 18. Jahrhundert. Teil III Glashütten der Frühen Neuzeit im Umfeld des Hellentals - 1. Hälfte 17. Jahrhundert. Sollinger Heimatblätter. Zeitschrift für Geschichte und Kultur. 3/2012, S. 13-22.
WEBER, KLAUS A.E.: Waldglashütten in den Solling-Forsten des Hellentals. Beiträge zur Glashüttengeschichte im Solling vom 12./13. bis 18. Jahrhundert. Teil IV Glashütten der Frühen Neuzeit im Umfeld des Hellentals - 1. Hälfte 18. Jahrhundert. Sollinger Heimatblätter. Zeitschrift für Geschichte und Kultur. 4/2012, S. 15-24.
[64] WEBER 2012c, S. 9-10; LEIBER 2011; STEPHAN 2010, S. 526 (72, 73); BLOSS 1977, S. 85-86; KLEINAU 1967, S. 268.
[65] eigene Inventarisation (Kennbuchstaben/Ziffer): Ht = Hellental / GM = Glashütte Mittelalter
[66] WEBER 2012c, S. 10-11; LEIBER 2011; STEPHAN 2010, S. 526 (74); LEIBER 2010, Nr. 224 Fundchronik Niedersachsen 2006/2007; BLOSS 1977, S. 86.
[67] WEBER 2012c, S. 11; STEPHAN 2010, S. 526 (75); LEIBER 2010, Nr. 225 Fundchronik Niedersachsen 2006/2007.
[68] WEBER 2012c, S. 11; LEIBER 2011; STEPHAN 2010, S. 526 (76).
[69] WEBER 2012c, S. 12-14; STEPHAN 2010, S. 526 (77).
[70] WEBER 2012c, S. 14; STEPHAN 2010, S. 526 (78).
[71] WEBER 2012c, S. 14-15; STEPHAN 2010, S. 526 (79).
[72] WEBER 2012c, S. 15; STEPHAN 2010, S. 526 (80); BLOSS 1977, S. 88.
[84] WEBER 2012d, S. 15-18; STEPHAN 2010, S. 526-527 (81); BLOSS 1977, S. 88-89, 97; KLEINAU 1967, S. 268.
[85] WEBER 2012d, S. 19; STEPHAN 210, S. 527 (82); BLOSS 1977, S. 97.
[86] WEBER 2012e, S. 15-24; STEPHAN 2010, S. 527 (83); BLOSS 1977, S. 115-116.
[87] NLA WO, K 9507 / K 14814.
[88] BLOSS 1977, S. 116-119; OHLMS 2006.
[89] NLA WO, 92 Neu F 501.
[93] Im Dorf Hellental konnte an Hand von Geländespuren, Fragmenten von Glashäfen und von Gebrauchskeramik sowie von zahlreicher Glastropfen, die oberhalb des Geländes der neuzeitlichen Waldglashütte "Zur Steinbeke" gefunden wurden, ein weiterer hoch- bis spätmittelalterlicher Glashüttenstandort ausgemacht werden.
[94] STEPHAN 2010, S. 515 Abb. 225.