Zeiten der Revolutionen und der Aufklärung

Klaus A.E. Weber

 

Der 43-jährige Joachim Heinrich Campe (1746-1818) aus Deensen schrieb seine „emotionale, begeistere Einschätzung der Ereignisse in Frankreich in der geschichtsträchtigen Nachtsitzung der Nationalversammlung Anfang August 1789“ nieder:[3]

Die Ursache dieses allgemeinen Freudentaumels hat sich in der Nacht von 4ten zum 5ten in der Nationalversammlung zu Versailles ereignet.

Und diese Nacht ist dadurch, was auch immer für Folgen daraus entstehen mögen, für die französische Nation eine der merkwürdigsten unter allen Nächten geworden, welche in der neuen Geschichte ausgezeichnet zu werden verdienen. (…)

Das ganze alte Gebäude des Lehnsystems, mit allen seinen glänzenden Vorrechten für die Herrschaften, mit allen seinen drückenden Lasten für die Unterthanen, ward in einigen Minuten von Grund aus umgestürzt und vernichtet.

Der Adel, die Geistlichkeit, ja ganze Provinzen thaten Verzicht auf ihre angeerbten Rechte, Freiheiten und Privilegien.

Alle wollen künftig nur der allgemeinen Rechte eines Bürgers und Franzosen genießen, und wie jeder andere Bürger und Franzose die Staatslasten tragen helfen.“

 

Herzogschloß Zweibrücken

1720-1725 im nordischen

Barock errichtete

Residenz der Herzöge

aus dem Geschlecht der

pfälzischen Wittelsbacher

Oktober 2019

© [hmh, Fotos: Klaus A.E. Weber

 

Mit dem Volksaufstand in Paris und dem Sturm der Pariser Volksmassen auf die Bastille – dem Symbol des absolutistischen Despotismus - am 14. Juli 1789 begann die Französische Revolution.

Sie repräsentiert den Beginn eines auf allen Ebenen dramatischen Aufbruchs am Ende des 18. Jahrhunderts.

Dessen epochale Wirkung und Ausstrahlung führte zu nachhaltigen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen in Europa, wie beispielsweise zur Ablösung der feudalen Rechts- und Eigentumsordnung und Wegbereitung der modernen Demokratie.

Insbesondere entwickelte sich seit der Französischen Revolution ein militanter Nationalismus.

 

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit [1]

Wie Jean-Nicolas Pache (1746–1823) – Sohn eines Schweizers und Anhänger von Jean-Jacques Rousseau – die Französische Revolution aufmischt, Bürgermeister von Paris wird, Marie-Antoinette hinrichten lässt und selber nur knapp der Guillotine entkommt.

 

Madame de Staël – Kampf mit der Feder [2]

Germaine de Staël (1766-1817) war eine Schweizer Autorin und Denkerin in der Zeit der Französischen Revolution.

Sogar Napoleon fürchtete sie.

 

Barockschloss Carlsberg und Hofmaler Mannlich

Mannlichhaus Zweibrücken

Schloss Karlsberg - Das versunkene Versailles des Südwestens | SR Fernsehen 2015

Der absolutistisch regierende Herzog Carl II. August von Pfalz-Zweibrücken (1746-1795) ließ 1778–1788 das Schloss Karlsberg bei Homburg/Saar durch den Hofmaler und späteren Generalbaudirektor Johann Christian Mannlich (1741-1822) planen und errichten.

Der prunkvolle Wittelsbacher Schlossbau bestand allerdings nur wenige Jahre - bis zum Ausbruch der Französischen Revolution.

Der einst europäisch größte Landsitz der Barockzeit geht am 28. Juli 1793 in den Flammen des von französischen Revolutionstruppen gelegten Brandes auf.

 

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[1] Blog-Artikel des Schweizerischen Nationalmuseums vom 15. Januar 2021 von Alain-Jacques Tornare, Historiker, emeritierter Lehrbeauftragter der Universität Freiburg.

[2] Blog-Artikel des Schweizerischen Nationalmuseums vom 21. Mail 2021 von James Blake Wiener, Autor, PR-Spezialist auf dem Gebiet des kulturellen Erbes, und Mitbegründer der «Ancient History Encyclopedia».

[3] WELLMANN 2022.