Alte Waldarbeiter-Werkzeuge

Klaus A.E. Weber

 

Von der Axt im Sollingwald ...

 

© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber

 

Fällen │ Entrinden │ Sägen │ Nummerieren │ Messen │ Verladen

Die ausgestellten Handwerkzeuge wurden in der Zeit der Walderneuerung um 1900 und während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur forstwirtschaftlichen Pflege und Nutzung des Waldes im Solling eingesetzt:

  • Neuanpflanzung

  • Pflegemaßnahmen

  • Holzernte

  • Rücketätigkeit.

 

∎ Arbeitskleidung und Ausstattung eines "Keilbuils" │ um 1950

  • Modell eines Hellentaler Waldarbeiters

 

Persönliche Schutzausrüstung für Forstwirte │ um 1980

  • Forstschutzhelm │ Gesichts- und Gehörschutz bei Kettensägearbeiten

  • Wetterschutzjacke │ Arbeitsjacke von Helly Hansen®

  • Schnittschutzhose

  • Sicherheitsstiefel

  • Handschuhe

 

∎ Gamaschen

Ein Paar aus Leder gefertigte, schwarz gefärbte Leder-Gamaschen.

Kirch-Brombach/Odenwald

 

Äxte

Fäll-/Forstäxte

um 1950

aus massivem Stahl geschmiedete Schneide (Blatt) auf einem Holzstiel (Schaft) zum Fällen, Entasten und Spalten von Baumstämmen

unterschiedliche Größe und Form der Schneide und der Länge des Holzschaftes mit verschieden großem Keilwinkel zum Spalten

 

Hammer

 

Eisen-Spalthammer

20. Jahrhundert

abgewandelte Axt aus massivem Stahl primär zum Spalten von Holz

 

Waldhammer

um 1900

Markierwerkzeug zum Kennzeichnen von Baumsortimenten

Aufschlagen von Markierungen an stehendem oder gefälltem Holz

Eisen

 

Keile

 

Holzkeile

um 1912

aus Buchenholz keilförmig mit der Axt behauen

traditionelles Hellentaler Waldarbeiterwerkzeug zum Fällen von Bäumen

 

Spaltkeile (Treibkeile)

um 1900-1960

keilförmiges Werkzeug zum Fällen von Bäumen, spanlosen Zerteilen von Baumstämmen sowie großer Holzstücke

geschmiedeter Stahl

 

Spannkeile

um 1900-1960

geschmiedeter Stahl

 

Keilholz für die Hellentaler Keilbuils

Früher erhielten die Hellentaler Waldarbeiter – die "Keilbuils" - von der braunschweigischen Staatsforst kostenfrei einen ½ Raummeter astfreies Eschen- und Buchenholz als Keilholz zur Verfügung gestellt, um daraus selbst Fällkeile für den forstwirtschaftlichen Einsatz  herzustellen.

Die stabilen Holzkeile wurden meist aus gespaltenem und mit der Axt behauenem Eschenholz angefertigt.

Um die mechanische Widerstandsfähigkeit der Holzkeile vor ihrer Verwendung zu erhöhen, trockneten sie die Hellentaler „Keilbuils“ über zwei bis drei Jahre in Heu oder Stroh.

 

Sägen

 

Handbügelsäge

um 1900

Holz, Eisen

 

Handsägen

um 1950

zerspanende Werkzeuge zur Entastung

Holz, Eisen

 

Latten-Handsäge

um 1880

Handsäge zum Herstellen von Holzlatten

Holz, Eisen

 

Dreieckszahn-Blattsägen

um 1950

Zugsäge für den Fällschnitt

Holz, Eisen

 

Hobelzahn-Blattsägen

um 1900

Zugsäge für den Fällschnitt

Holz, Eisen

in den 1950er Jahren von der Motorsäge abgelöst

 

Lattenschneider im „Capelldorf Hellenthal“ 1894

„Landes Adreßbuch Herzogtum Braunschweig“

Bönig, Friedrich 21.

Düwel, Theodor I

Roloff, Heinrich

Roloff, Karl I

Roloff, Wilhelm I

Roloff, Wilhelm II

 

∎ Motorsägen/Kettensägen

Einmann-Motorsägen mit Ottomotor revolutionierten Anfang der 1960er Jahre die Holzerntetechnik einschließlich des Entastens von Baumstämmen

 

Kettensäge (Benzin-Motorsäge)

Typ Rex SOLO │ 1958 [1]

13,5 kg Eigengewicht

Metall, Kunststoff

 

Kettensäge (Benzin-Motorsäge)

Typ Husqvarna 254 Electrolux Motor AB │ 1985

6,2 kg Eigengewicht

4,2 PS

Metall, Kunststoff

Schweden

 

∎ Mess- │ Markierungs- │ Nummerierwerkzeuge

In der Forstwirtschaft wird zur qualitativen und quantitativen Ertragsabschätzung ein Baumstamm vor seinem Fällen oder danach vermessen.

Die Länge des gefällten Baums wird mit einem Messband und der Durchmesser mit einer „Kluppe“ (Messschieber) ermittelt - bei liegendem Holz der Mittendurchmesser, bei stehendem Holz der Brusthöhendurchmesser.

Zur Identifikation wurden Holzart, Länge, Durchmesser, Güte und Handelsklasse am Stamm vermerkt und mittels eines Nummerier-Schlägels mit fortlaufenden Nummern versehen.

 

„Aufrisser“

um 1900

zum Vermessen von Baumstämmen

Holz, Eisen

 

Mechanische Kluppe

um 1920

Messschieber („Schieblehre“) zum Ermitteln des Durchmessers von Rundhölzern

Eisen

 

Nummerier-Schlägel

um 1950

Einstellen der Stammnummer über Ringräder und deren Anschlagen an der Stirn des gefällten Baumstamms

Eisen, Holz

 

Reißhaken

um 1900

zum dauerhaften Markieren von Holz │ Auszeichnen von zu fällenden Bäumen (Risserzeichen)

Eisen, Holz

 

∎ Nach der Baumfällung

 

Wendehaken

um 1900

Stammwender/Packhaken als Hilfswerkzeug zum Anheben und Transport kleinerer Baumstämme

Eisen

 

Wendebaum

um 1950

zangenartiger Hebel zum Wenden und zur Rollsteuerung von Baumstämmen vom Hiebsort zum Fahrweg

Eisen, Holz

 

Schäleisen

um 1950

mit konkav verlaufender Klinge zum manuellen Entrinden und Entasten von Holzstämmen

Holz, Eisen

 

Eisen-Klammern

zum Verhindern des natürlichen Aufspaltens von gefällten Wertholzstämmen

Nachbildungen 2008

Eisen

 

∎ Geräte zur Winkel- und Hackenschlagpflanzung

 

Wiedehopf-Haue mit ovalem Blatt

um 1900

besondere Pflanzhacke zur Kulturarbeit (Baumpflanzung)

Eisen

 

Loch-Hacke / Schrägpflanzhacke

um 1900

Handwerkzeug zur Bodenbearbeitung und Hauen des Pflanzloches

Größe und Form des Hackenblattes war vom Einsatzzweck abhängig

Eisen, Holz

 

Hebbe (Hibbe)

um 1900

Kulturpflegegerät mit sichelförmig geschwungene Klinge mit nach unten gebogener Spitze zum Ausasten von Baumstämmen und zum Zerkleinern von Reisholz und Abhauen von Buschholz

Eisen, Holz

 

∎ Persönliches

  • Jagdmesser „Hirschfänger“

  • Taschenmesser

  • Emaillierter Topf zum Essenstransport │ Blech, emailliert

  • Henkelmann │ Henkeltopf zum Essenstransport │ Blech, emailliert

  • Deutscher Waldarbeiter Kalender 1955

 

__________________________

[1] Restaurierte Leihgabe von Andreas Heppner, Höxter │ 2000.