Der alte Friedhof
Klaus A.E. Weber
Grabsteine als steinerne Zeugnisse vergangener Tage
Es ist davon auszugehen, dass der Friedhof der Schorborner Glasmanufaktur bereits 1745 im Zusammenhang mit der Hüttengründung angelegt worden war.[3]
Heute gibt es auf dem Friedhof von Schorborn nur noch wenige erhaltene steinerne Grabmale aus jener bedeutenden Glashüttenzeit im 18./19. Jahrhundert.
Steinernes Zeugnis des letzten Hüttenpächters
Friedrich Christian Werner Seebaß (1769-1843) & seiner Familie
Der alte Friedhof in Schorborn; die hohe Linde konnte beim Nau der Kapelle nicht erhalten werden.[8]
© Zeichnung von Curt Sauermilch │ um 1950 mit Friedhofslinde [36]
Buntsandstein-Grabsäule "Seebaß" auf dem Schorborner Friedhof
© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber │ Oktober 2014
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Gattin Wilhelmine Seebaß (1787-1819)
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Tochter Henriette Friederike Caroline (1817-1818)
Zum Gedenken an Wilhelmine Juliane Friederike Seebaß (geb. Wackerhagen) [1] – am 25. Dezember 1787 geboren in Allersheim, verstorben am 15. Februar 1819 in Schorborn - sowie deren früh verstorbene Tochter Henriette Friederike Caroline (26. Juli 1817 - 12. November 1818) [1] wurde eine Buntsandstein-Grabsäule um 1819 auf dem Schorborner Friedhof errichtet, die noch heute erhalten ist.
Wilhelmine Seebaß - Tochter des Amtsrates Christian Friedrich Wackerhagen in Allersheim - war die Ehefrau des Amtsauditors und 1801 zum "Commerzienrath" ernannten Friedrich Christian Werner Seebaß (1769-1843), dem letzten Schorborner Hüttenpächter.[1]
Die imponierende, runde Grabsäule trägt an der Vorderseite (heutige Schauseite) die Inschrift:[4][5]
Hier ruhet
neben der geliebten
Tochter Henriette
die freundliche Hülle
meiner ewig theuren Gattin
Wilhelmine Seebaß
geb. Wackerhagen
geboren den 26sten December
1787
verstorben den 15ten Februar
1819
© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber
Auf der Rückseite der Grabsäule ist die folgende, teils bereits teilweise verwitterte Inschrift zu erkennen:[4]
Entrückt bist Du
Geliebte dieser Erde
Vom Vater abgerufen
zu der beßern Welt
Draufs dort der Freuden
Fülle werde
Der edlen Thaten Lohn
die Du hier aufgestellt
Es tröste, wer um Dich ist
Aug‘ nur Thränen sehen
Die süße Hoffnung auf
des dortgen
Wiedersehens
© Historisches Museum Hellental, Foto: Klaus A.E. Weber
Grabplatte des Kindes Joachim Friedrich Ludewig Seebass (1773-1794)
Grabplatte des Kindes Joachim Friedrich Ludewig Seebass von 1794
© Historisches Museum Hellental, Fotos: Klaus A.E. Weber
Joachim Friedrich Ludewig Seebass war das vierte Kind aus der Ehe des ab 1768 als Schorborner Revisor eingesetzten "Obercommisarius" Georg Christoph Seebaß (1734-1806) und seiner Ehefrau Justine Margarethe Hagemann (1737-1808).[4][5][6]
Hier ruhet die Asche
eines zu früh verwelkten
Jünglings
Joachim Friedrich Ludewig
Seebass
geb.[oren] d[en] 3ten September 1773
gestorb.[en] d[en] 9ten August 1794
In Andencken gewidmet
von
seinen betrübten Aeltern
Grabdenkmal für den Forstmann Carl Ludwig Cunitz von 1810
Buntsandstein-Grabblock "Cunitz"
Schorborner Friedhof │ Dezember 2018
© Historisches Museum Hellental, Fotos: Klaus A.E. Weber
Carl Ludwig Cunitz (Kunitz) (1725 (err.) - 1810), Sohn eines Leibchirurgen, verheiratet mit Christine Luise Gröne (1737-1779), war "Reitender Förster" in Vorwohle am Hils, also Leiter des dortigen Forstamtes.[2]
Er verstarb am 07. August 1810 im benachbarten Schießhaus im Solling.
Zwischen den Familien Seebass und Cunitz (Kunitz) bestanden offenbar engere freundschaftliche Beziehungen, denn "Herr Förster Cunitz zum Schießhause" (Georg Heinrich Christian Cunitz (1764-1835)) war Pate ("Gevatter") bei der Taufe des späteren Postmeisters Carl Georg August Friedrich Conrad Justus Seebass (1814-1894) am 23. Juli 1814 in Schorborn.[7]
Der im Grundriss quadratische Buntsandsteinblock trägt an drei Seiten die folgenden Inschriften:[4]
Die
dankbaren Söhne
dem
Redlichen Vater
Carl Ludewig
Cunitz
Weiland
Reitender Förster
Zu
Verwohle
am Hilse
Denn
⦋?⦌ August 1810
gestorben
in Schießhause
am
Sollinge
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[1] NÄGLER 2013, Nr. 1251.
[2] NÄGLER 2013, Nr. 716.
[3] OHLMS 2006, S. 12.
[4] herausgearbeitet und dokumentiert von Dr. Klaus A.E. Weber und Christel Schulz-Weber (Hellental), zuletzt am 27. Dezember 2018.
[5] MALCHOW 2019, S. 33.
[6] NÄGLER 2013, Nr. 1250.
[7] NÄGLER 2013, Nr. 1253 Anmerkungen.
[8] RAULS 1983, S. 317.