Fastnachtliches „Bärentreiben“
Klaus A.E. Weber
Tradierter Brauch aus alter Waldarbeiterzeit
Seit 1978 jährlich am Fastnachtsdienstag
Seit 1978 lebt jährlich am Fastnachtsdienstag in dem idyllisch
gelegenen Sollingdorf Hellental ein traditioneller Waldarbeiterbrauch
wieder auf – das dörfliche „Bärentreiben“.
Die Szene einer alten
Bärenführung nachstellend wird der brummende „böse Bär“ - der Winter -
mit einer Leine am Fuß gefesselt und in bunter jugendlicher Gesellschaft
von seinem Hellentaler Bärentreiber - dem Frühjahr - in dem
Glasmacherort und Waldarbeiterdorf "mühsam" von Haus zu Haus geführt.
Der Hellentaler Bär im Jahr 2011 - mit Holzmaske und seinem Bärentreiber
© HGV-HHM, Foto: Klaus A.E. Weber
Von der im Gesicht mit Ruß geschwärzten Fastnachtsgesellschaft werden
allerlei Gaben bei den Hausbewohnern eingesammelt und die vielen
leckeren Würste an der langen Wurststange durchs Dorf getragen.
Am Abend zum Tagesabschluss versammeln sich die Bärengesellschaft und Dorfbewohner im LandHotel Lönskrug zum
gemeinsamen Verzehr der gesammelten Gaben und zum ausgelassenen Feiern
und Tanzen - in hoffnungsvoller Erwartung des bevorstehenden Frühjahrs.
Dorferzählung
"Der Bär ist los" [1]
Der Waldarbeiter Schulte war als junger Mann als Bär beim „Bärentreiben“ auserkoren.
Wie es Brauch war in Hellental, wurde er als Bär durch das Dorf getrieben und zum Abschluss am Treppengeländer des heutigen Lönskrug angekettet.
Er sah recht entstellt aus (so hatten sie ihn zurechtgemacht).
Kommt eine Frau vorbei und sagt:
„Wenn das mein Mann wäre, dem würde ich aber etwas anderes erzählen“.
Was sie nicht erkannte – es war ihr eigener Mann.
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[1] Erzählt von Ernst Strohmeier, aufgeschrieben von Jutta Graßhoff │ Hellental, Februar 2007.