Eiszeitkunst der Altsteinzeit
Klaus A.E. Weber
Mitteleuropäische Altsteinzeit - Eiszeitfiguren mit üppigen „Venus-Schwestern“
Verbindung von naturalistischer Gestaltung und symbolischem Ausdruck
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Das Löwenköpfchen und die Eiszeitfiguren aus dem Vogelherd [1]
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Fisch aus dem Vogelherd (Nachgrabung)
Die Originale der im Historischen Museum Hellental gezeigten originalgetreu Nachbildungen des MUT stammen aus Höhlenfundstellen (Grabungen und Nachgrabungen) am Südrand der Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg).
Die Figuren wurden vor etwa 35.000-40.000 Jahren - im Aurignacien (Kultur im Jungpaläolithikum) - aus Mammutelfenbein geschnitzt und sind nach heutigem Forschungsstand die ältesten figürlichen Kunstwerke der Welt.
∎ Venus vom Hohle Fels │ ~ 43.000 Jahre alt │ Kopie
Die
nahezu vollständig erhaltene vollplastische Frauenfigur wurde 2008 in der Höhle
„Hohle Fels bei Schelklingen“ gefunden. Die mit sorgfältig ausgeführten
anatomischen Details imponierende paläolithische Venusfigurine ist die älteste
bisher bekannte Plastik der Welt.
∎ Mammut vom Vogelherd │ ~ 35.000 Jahre alt │ Kopie
Die nicht ganz vollständig erhaltene, durch eindrucksvolle Details gekennzeichnete Mammut-Figur mit seitlichen Ritzmustern wurde in der Vogelherdhöhle im Lonetal 2006 entdeckt.
∎ Anthropomorphes Halbrelief │“Adorant“│ ~ 40.000 Jahre alt │ Kopie
Das Elfenbeinplättchen mit der Darstellung eines Mischwesens aus Mensch und Tier wurde 1979 in der Geißenklösterle-Höhle entdeckt. Auf der Vorderseite ist eine menschliche Figur im Halbrelief zu erkennen. Wegen der neben dem Kopf erhobenen Armen - eine Anbetungs- oder Abwehrhaltung - wird die Figur als „Adorant“ bezeichnet.
∎ Venus von Willendorf │ ~ 29.500 Jahre alt │ Kopie
Bei der im August 1908 bei Bauarbeiten zur Donauuferbahn in Willendorf in der Wachau gefundenen, aus oolithischem Kalkstein symmetrisch geschnitzten Frauenstatuette handelt es sich um eine vollständig erhaltene Skulptur aus der Epoche des Gravettien.
Jene Epoche der jüngeren Altsteinzeit (etwa 35.000-27.000 v. Chr.), die auf das Aurignacien folgte, fällt klimageschichtlich in die Abkühlungsphase vor dem zweiten Kältemaximum der Weichsel-/Würm-Kaltzeit (etwa 115.000-10.000 Jahre v. Chr.).
In dieser glazialen Umwelt entstand die einst dick mit roter Farbe bemalte Statuette in halbsitzender Haltung, mit Gesichtslosigkeit und stark übertriebenen Proportionen – ein vollendetes Meisterwerk altsteinzeitlicher Plastik.
∎ Meisterwerk altsteinzeitlicher Plastik:Venus von Willendorf
29.500 Jahre alte Figur aus oolithischem Kalkstein
Naturhistorisches Museum Wien │ Original-Abguss [2]
© Historisches Museum Hellental, Fotos: Klaus A.E. Weber
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[1] Blog-Artikel des Landesmuseums Württemberg vom 21. September 2021 von Fabian Haack.
[2] Abguss der Venus von Willendorf aus der exklusiv für die Anthropologische Gesellschaft in Wien vom Original abgenommenen Form, angefertigt unter Kontrolle der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien.