Quarzsand für die Glashütten
Klaus A.E. Weber
Für eine Glasherstellung war die wesentliche Bedingung, regional qualitativ guten "schönen weißen" Sand für die Glasmasse verfügbar zu haben - vornehmlich relativ oberflächennah anstehende eisenarme weiße tertiäre Sande.
Weißer Sand aus der Sandgrube ("Sandkuhle") bei Lenne
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Lenner Sand für die Glasmanufaktur Schorborn
Unter der Hüttenpacht von "Obercommisarius" Georg Christoph Seebaß (1734-1806) wurde zur Glaserzeugung frei überlassener "Lenner Sand" (etwa 12 km entfernt) bezogen.[1]
So wird 1803 für Lenne notiert: „Auf seiner Feldmark wird der zu der Fürstenberger Porcellanfabrik und den verschiedenen Glashütten erforderliche schöne weiße Sand gegraben.“[4]
1786 wurden Sandfuhren im Wert von 100 Thalern aus der Gemeinde Lenne bezogen.[2]
Weißer Sand aus der "Sandwäsche" am Langenberg bei Neuhaus
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
Sand von der "Sandwäsche" für die Grünglashütte am Pilgrimsteich
Die Filial-Glashütte am Pilgrimsteich bezog „weißen Sand“ von der „Sandwäsche“ am Langenberg ("Sandberg") bei Neuhaus, wo seit Jahrhunderten kaolinreicher, vermutlich miozäner Tertiär-Sand am Langenberg abgebaut wurde.[6]
1803 liefert die Sandwäsche "größtentheils den weißen Sand zu den Glasfabriken und den Kapseln, worin die Porcellanmasse zum Feuer kömmt.“[5]
Aus einer Rechnung geht hervor:
"... dem Bergmann Tanne vom Neuenhause für einen Weg wegen Nachschürfung des Sandes - 4 Ggr. ... dem Steiger Müller vom Neuenhause für das Schürfen nach Sand - 16 Ggr."[3]
Quarzsandgrube in der „Sandwäsche“ am Langenberg bei Neuhaus | Mai 2011
© [hmh, Foto: Klaus A.E. Weber
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[1] HASSEL/BEGE 1802, S. 163-164 (2).
[2] BLOSS 1950a, S. 28.
[3] BLIESCHIES 2007, S. 56.
[4] HASSEL/BEGE 1803, S. 300 (5.).
[5] HASSEL/BEGE 1803, S. 332.
[6] BLIESCHIES 2007, S. 150-155.